Geplatzter Russland-Deal belastet Rheinmetall-Aktie – Geld vom Bund

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Rheinmetall senkt seine Prognose für das laufende Jahr. Aktien des Rüstungskonzerns verlieren daraufhin deutlich. Für seinen gestoppten Russland-Auftrag will Rheinmetall nun eine Entschädigung vom Bund.

Die von der Bundesregierung gestoppte Lieferung eines Gefechtszentrums an Russland verhagelt Rheinmetall die Prognose. Umsatz und Gewinn fallen voraussichtlich geringer aus als bislang angenommen. Aktien des Rüstungskonzerns verloren am Donnerstagvormittag in der Spitze bis zu neun Prozent und lagen damit deutlich am MDax-Ende.

Beim Umsatz rechnet Rheinmetall für dieses Jahr nur noch mit 4,6 bis 4,7 Milliarden Euro – zuvor hatte das Unternehmen 4,8 bis 4,9 Milliarden angepeilt. Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderkosten erwartet der Vorstand nur noch bei 200 bis 220 Millionen Euro – 30 Millionen weniger als zuvor. Belastet wird das Ergebnis nicht nur von dem gestoppten Rüstungsexport, auch die Ausgliederung einer Sparte des Aluminiumgeschäfts drückt die Zahlen.

Am Montag hatte die Bundesregierung ein von der schwarz-gelben Vorgängerregierung erteilte Genehmigung für den Bau eines Gefechtsübungszentrums in Russland widerrufen. Eigentlich wollte Rheinmetall die hochmoderne Anlage noch in diesem Jahr in der Stadt Mulino im Osten Moskaus an die russische Armee übergeben. In solchen Übungszentren können jährlich bis zu 30.000 Soldaten an technisch hoch entwickelten Simulationsinstrumenten ausgebildet werden. Das Geschäft hat eine Größenordnung von rund 100 Millionen Euro.

Für den gestoppten Auftrag will Rheinmetall eine Entschädigung vom Staat bekommen. Man spreche mit der Bundesregierung “über den Umfang der Ersatzansprüche, die aufgrund einer zurückgenommenen Ausfuhrgenehmigung bestehen können”, teilte das Unternehmen mit. Auch eine Klage halte sich Rheinmetall offen: “Wir arbeiten intensiv daran, auch unter Ausnutzung aller uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, die finanzielle Belastung so gering wie möglich zu halten.”

OnVista/dpa-AFX
Foto: Rheinmetall-Pressebild

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