Griechenland-Krise zieht Bankaktien nach unten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An den europäischen Aktienmärkten geht es abwärts. Besonders tief in den roten Zahlen steckten Bankaktien. Commerzbank und Deutsche Bank gehören zu den größten Verlierern.

Die Eskalation der Griechenland-Krise hat den europäischen Aktienmarkt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem Bankaktien gaben nach und gehörten am Montag zu den größten Verlierern. Der Stoxx 600 Banks Index büßte bis zu 4,4 Prozent ein, das war der höchste Tagesverlust seit November 2011.

Zu den größten Verlierern gehörten deutschen Banken. Die Aktien der Commerzbank gaben rund 4 Prozent nach. Die Papiere der Deutschen Bank knickten als Dax-Schlusslicht um über 5 Prozent ein. Belastet wurde die Deutsche Bank allerdings nicht nur durch die Griechenland-Krise. Händler verwiesen zudem auf den Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze. Auch nach dem Rücktritt von Co-Chef Anshu Jain drohen dem Geldinstitut noch Konsequenzen der Finanzaufsicht Bafin. Ein Behördensprecher sagte am Montag auf Anfrage, dass sogenannte aufsichtsrechtliche Maßnahmen möglich seien.

Geringere Ansteckungsgefahr für Banken

Auf die Stimmung drückte am Montag aber vor allem die Eskalation des Schuldenstreits zwischen Griechenland und seinen Geldgebern, nachdem der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Wochenende überraschend ein Referendum über Reformen für den kommenden Sonntag angekündigt und die Geldgeber damit düpiert hatte. Diese hatten daraufhin die Verhandlungen über das an diesem Dienstag auslaufende Hilfsprogramm für beendet erklärt. Tsipras kündigte Kapitalverkehrskontrollen an: Um sein Finanzsystem zu schützen, bleiben alle griechischen Banken und die Börse des Landes vorerst geschlossen.

Die Sorgen der Anleger über Griechenland dürften zum Wochenauftakt besonders deutlich zu Tage gekommen sein, sagte ein Investmentstratege. Das Szenario eines möglichen Auseinanderbrechens der Eurozone belaste. Allerdings hätten sich die Ansteckungsgefahren für die europäischen Banken in den vergangenen Jahren deutlich verringert, da sie ihre Engagements in Griechenland zurückgeschraubt hätten.

Frankreichs Banken am meisten belastet

Die größten Risiken für europäische Universalbanken sehen die Experten des Analysehauses Bernstein Research bei französischen Instituten, was allerdings an Schiffskrediten liege. So gehe es bei etwa bei der BNP Paribas um insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Ohne Schiffskredite sinke diese Summe aber deutlich. Die Aktien der BNP Paribas fielen am Montag um 5,46 Prozent.

Für die griechischen Banken sieht es allerdings alles andere als rosig aus. Die andauernde politische Unsicherheit habe die Erholung ihrer Bilanzen und Gewinne verzögert, teilweise sogar umgekehrt, schrieb Analyst Ronit Ghose von der US-Investmentbank Citigroup in einer Studie. Sollte das griechische Volk nun gegen die Reformforderungen der Geldgeber Griechenlands stimmen, könnte dies am Ende zu einem Austritt des Landes aus der Eurozone führen. Im Verlauf dieses Prozesses bestünde ein großes Risiko einer Verstaatlichung griechischer Banken.

OnVista/dpa-AFX
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