Griechenland-Referendum: Klare Mehrheit für „Nein“-Lager

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Die Griechen haben gesprochen. In dem mit Spannung erwarteten Referendum lehnte eine überraschend große Mehrheit die Sparforderungen der Kreditgeber ab.

Mit einer überraschend deutlichen Mehrheit haben die Griechen per Volksabstimmung die Sparvorgaben der internationalen Gläubiger abgeschmettert. Gut 61 Prozent stimmten mit “Nein” und unterstützten damit den Kurs von Ministerpräsident Alexis Tspiras. Nur knapp 39 Prozent sprachen sich am Sonntag dafür aus, die Konditionen der Kreditgeber zu akzeptieren.

Regierungschef Tsipras kündigte neue Verhandlungen an. Erste Priorität habe aber nun die Wiederöffnung der geschlossenen Banken, erklärte er am Sonntagabend in einer Fernsehansprache. Athen sei weiter zu Reformen bereit. Dringend notwendig seien Investitionen sowie die Umstrukturierung der Schulden.

Warnung vor Nein

Die Opposition und die europäischen Gläubiger hatten zuvor eindringlich gewarnt, ein “Nein” werde alles noch schwieriger machen und könne ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro und sogar aus der Europäischen Union nach sich ziehen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warb klar für ein Ja.

Tsipras hatte die Volksabstimmung zur Verärgerung der Geldgeber überraschend am Samstag vor einer Woche angesetzt. Die Verhandlungen gerieten danach in eine Sackgasse; noch zur Verfügung stehen Hilfsgelder in Milliardenhöhe für das von der Staatspleite bedrohte Land verfielen am Dienstag. Ohne neue Hilfskredite droht ein schneller Zusammenbruch der Banken und der Staatsfinanzen.

Das Votum der Bevölkerung gilt aber als wichtiges Signal für eine mögliche Wiederaufnahme der Gespräche. Mit einer schnellen Rettung können die Griechen jedoch kaum rechnen. Berlin dämpfte Hoffnungen der Regierung in Athen, zügig frische Hilfsgelder zu erhalten.

OnVista/dpa-AFX
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