Griechenland-Referendum: Schnelles, aber knappes Ergebnis erwartet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

9,8 Millionen Griechen sind zur Teilnahme am Referendum aufgerufen. Umfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ergebnisse sollen am Sonntagabend vorliegen.

Das Ergebnis der griechischen Volksabstimmung dürfte am Sonntag rasch vorliegen. Griechische Nachrichtensender melden übereinstimmend, aussagekräftige Ergebnisse dürften etwa zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale gegen 20.00 Uhr deutscher Zeit vorliegen. Bis dahin sollen rund 20 Prozent der Stimmen ausgezählt sein.

Prognosen unmittelbar nach Schließung der Wahllokale sind hingegen unwahrscheinlich. Wegen der schwierigen finanziellen Lage der griechischen Medien haben diese offenbar kein Geld, um Meinungsforschungsinstitute zu beauftragen. Deswegen und wegen des erwarteten knappen Ergebnisses sind vorläufige Ergebnisse erst nach Auszählung der ersten Stimmen zu erwarten.

Die Wahllokale werden im ganzen Land laut Innenministerium von 7.00 bis 19.00 Uhr Ortszeit (6.00 bis 18.00 Uhr MESZ) geöffnet sein. Bei Volksabstimmungen über “gravierende nationale Themen” muss in Griechenland die Wahlbeteiligung bei mindestens 40 Prozent liegen. Wahlberechtigt sind rund 9,8 Millionen Griechen über 18 Jahre.

Knappes Ergebnis wahrscheinlich

Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Bei dem Referendum am Sonntag sollen die Griechen sagen, ob sie Forderungen der Gläubiger zustimmen oder sie ablehnen. Das Hilfspaket, zu dem deren Bedingungen gehören, ist allerdings am 30. Juni ausgelaufen und damit überholt.

EU-Kommissionspräsident Jean Claude-Juncker hat die Griechen erneut eindringlich davor gewarnt, gegen die von den Geldgebern geforderten Reformen zu stimmen. “Wenn die Griechen mit Nein stimmen, wird die griechische Verhandlungsposition dramatisch schwach sein”, sagte er bei einer Pressekonferenz zum Start der luxemburgischen EU-Ratspräsidentschaft.

Ob er in diesem Fall überhaupt noch neue Verhandlungen empfehlen könne, wollte Juncker nicht klar sagen. “Das (Hilfs-)Programm ist ausgelaufen. Es gibt derzeit keine Verhandlungen”, sagte er. “Selbst im Fall eines Ja-Votums stehen wir vor schwierigen Verhandlungen.”

OnVista/dpa-AFX
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