Ist das schon die Inflation?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Es gibt in diesen Tagen nicht nur den trumpelnden Donald (obwohl, der reicht schon!). Ihr müsst Euch als Anleger zumindest auch um die Berichtssaison und die Notenbanken kümmern. Von den Währungshütern erwarte ich diese Woche nix Besonderes. Und den Aktiengesellschaften geht es uneinheitlich, unterm Strich aber gut. Es ist also Zeit für Stock-Picking. Aber wir haben noch ein Thema: Inflation.

Ihr erinnert Euch: Vor vier Wochen wurden wir vom Sprung der deutschen Verbraucherpreise auf + 1,7 Prozent im Dezember aufgeschreckt. Im Januar sind es sogar + 1,9 Prozent. Wichtiger ist aber die europäische Betrachtung. Nur ist die auch nicht viel besser: Die Inflation in der Euro-Zone rückt mit dem höchsten Stand seit rund vier Jahren eng an die Zielmarke der EZB heran. Laut Statistikamt Eurostat sind die Preise für Waren und Dienstleistungen binnen Jahresfrist im Schnitt um 1,8 Prozent in die Höhe geschnellt - vor allem aufgrund deutlich gestiegener Energiekosten. Volkswirte hatten nur 1,6 Prozent erwartet, nachdem es im Dezember noch 1,1 Prozent waren. Allein die Energiepreise kletterten um 8,1 Prozent.

Klar ist jetzt, dass die Ära der Deflationsgefahr hinter uns liegt. Müssen wir jetzt wieder Angst vor Inflation haben? Analysten glauben, dass die neuen Zahlen die Diskussion über den baldigen Ausstieg der EZB aus ihrer ultra-expansiven Geldpolitik weiter anheizen werden. Andere Experten winken ab und bleiben voll cool: Tatsächlich hat sich nämlich am Inflationsausblick nix entscheidend geändert. Der bereinigte Preisauftrieb, bei dem die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden, ist immer noch weit vom angepeilten Ziel unserer Währungshüter von knapp 2 Prozent weg. Denn diese sogenannte „Kerninflation“ verharrte im Januar unverändert bei 0,9 Prozent. Und das deutet darauf hin, dass der EZB-Rat zunächst nicht auf den Sprung der Inflationsraten reagieren wird. Kurswechsel in der Geldpolitik voraussichtlich erst dann, wenn auch die Kerninflationsrate nachhaltig steigt. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass der starke Basiseffekt wegen der Anfang 2016 extrem niedrigen Ölpreise bald wegfallen dürfter

Also kein Alarm für die Börse. Zumindest bei diesem Punkt gelassen bleiben. Selbst die 1,8 oder 1,9 Prozent sind keine Inflation, die einem den Angstschweiß auf die Stirne treiben muss. Aber, Achtung! Dem deutschen Sparer ist es Wurscht (muss es auch sein), was die steigende Teuerung auslöst! Wenn die Zinsen nicht entsprechend oder noch stärker steigen, bedeuten die aktuellen Zahlen ganz klar Kaufkraftschwund. Schlimm, keine Frage. Denn Mehr fürs Öl und Essen berappen, aber keine Zinsen auf dem Konto kassieren, das tut weh. Für mich aber ein Signal der Hoffnung: Wer jetzt immer noch nicht kapiert, dass Zinssparen auf Konten durch sinnvolles Investieren in Sachwerte abgelöst werden muss, hat’s nicht besser verdient. Aktien, Gold und Immobilien sind angesagt - weitersagen!

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