Italien bangt um Deutschlands Wirtschaft
Italien bangt um den wirtschaftlichen Aufschwung in Europa. Mit Sorge blickt das südeuropäische Land besonders auf Deutschland. Italiens Wirtschaftsminister fürchtet einen Ausfall der bisherigen konjunkturellen Lokomotive der EU.
Europas Wirtschaft sei derzeit schwächer als noch vor einem halben Jahr erwartet, warnte Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan vor dem Europaparlament: “Das gesamtwirtschaftliche Bild ist enttäuschend und jüngste Daten aus Deutschland lassen die Alarmglocken schrillen.” Im Mai war die Produktion von Industrie, Baubranche und Energie-Erzeugern in Deutschland um 1,8 Prozent eingebrochen – der stärkste Rückgang seit mehr als zwei Jahren.
Auch die Bundesbank hat zuletzt den wirtschaftlichen Ausblick getrübt. Nach dem starken Jahresauftakt erwartet die deutsche Notenbank für das zweite Quartal eine stagnierende Wirtschaftsleistung. Andere Ökonomen halten sogar einen leichten wirtschaftlichen Rückgang für nicht mehr ausgeschlossen. In den ersten drei Monaten 2014 hatte die deutsche Wirtschaft mit einem starken Wachstum von 0,8 Prozent Europas Konjunktur angeschoben.
Padoan sieht die nun drohende deutsche Wachstumsdelle als Beleg, dass die ökonomische Erholung der Euro-Zone noch immer auf wackeligen Beinen steht. In dieser Situation sei es ein Problem für alle Seiten, falls die Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise verschärft werden sollten, warnte der Minister.
Die umfassenden Spar- und Kürzungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, die im Zuge der Finanzkrise ergriffen wurden, tragen bislang kaum Früchte. Innerhalb der Euro-Zone schwächelt das wirtschaftliche Wachstum weiterhin. Auch dem Ziel, die hohe Staatsverschuldung abzubauen, sind die Euro-Länder nicht nähergekommen. Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte der Euro-Länder und EU-Mitglieder stieg zu Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Das meldete das europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg.
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