Kauft Putin Ami-Aktien?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Noch sieht alles gut aus - also gelassen bleiben! Das „Noch“ soll nur so was wie ein Vorsichtsschild für die Aktien-Fans sein, weil man in dieser verrückten (Börsen-)Welt auf alles gefasst sein muss. Lassen wir mal Analysen und Prognosen für 2017 beiseite und konzentrieren uns auf die Kurse. Die sind bekanntlich die einzigen objektiven Messlatten für die Märkte. Man kann sich heutzutage aber trotzdem fragen, was für eine Qualität die Börsenpreise eigentlich haben - ich spiele damit nicht auf meine augenzwinkernde These an, dass Börsen am laufenden Band falsche Kurse produzieren, weil jeder Kurs nur für den Augenblick seiner Feststellung gilt und es dann ja den Nächsten gibt.

Nee, mir geht’s um die undurchschaubaren Hintergründe moderner Preisermittlung, also um das voll komplizierte Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Ihr wisst ja, meine Freunde, dass das auch den Aufsichtsbehörden zunehmend Kopfzerbrechen bereitet. Seit Jahren schon tauchen dazu Fachbegriffe auf wie Algorithmic Trading (Algo Trading = Algorithmischer Handel), Black Box, High Frequency Trading, Flash Trading usw. Letztlich handelt es sich um den hochintelligenten (teil-)automatischen Handel von Wertpapieren durch Computerprogramme. Für die Software braucht man qualifizierte Physiker und Mathematiker!

Inzwischen kommen die sogenannten sozialen Netzwerke als Instrumente der Kursbeeinflussung hinzu. Manchmal werden einzelne Fälle auch öffentlich bekannt. Ich will hier nicht auf die Kursmanipulationen durch Banken eingehen (Zinsen, Wechselkurse, Edelmetalle) - die sind eigentlich unglaublich, aber wohl nicht total zu verhindern, weil die Kontrolleure den Tätern immer hinterher laufen müssen. Wer blickt da schon durch?!

Zur Erinnerung: Bis zur drastischen Verschärfung der Gesetze in den 1990er Jahren lebten die Profis vor allem von Insidergeschäften (vornehm ausgedrückt: von Informationsvorsprüngen). Die waren easy, denn die Banken saßen in den Aufsichtsräten der Aktiengesellschaften und konnten ihren Händlern hinter vorgehaltener Hand mitteilen, was die Kurse in Kürze bewegen wird (insbesondere Vorgänge wie Dividendenveränderungen, Fusionen, u. ä.).

Jetzt sorgen Fake News und Cyber Attacks für Schlagzeilen. So sollen die wütenden Proteste der Mexikaner gegen massive Benzinpreiserhöhungen durch Twitter-Nachrichten, hinter denen teilweise Roboter steckten, befeuert worden sein. Und was sagt uns der aktuelle Dialog zwischen Amis und Russen? Hat Putin Cyber-Attacken angeordnet, um in den US-Wahlkampf zugunsten von Donald J. Trump einzugreifen? Der Trumpeter wiederum ist ja längst auf Schmusekurs mit Moskau gegangen, greift gleichzeitig mit seinem Getwittere aktiv in das Börsengeschehen durch Drohungen ein: Wenn Toyota tatsächlich ein Werk in Mexiko bauen sollte, gibt’s als Strafe US-Importzölle nicht zu knapp. Schon schlottern auch manchen europäischen Autobauern die Knie. Und die Politiker in Berlin und Paris grübeln, wie sie russische Wahlmanipulationen verhindern können.

Cyber-Kriminelle nutzen immer häufiger Schwachstellen in Software und Geräten aus, um IT-Systeme in Deutschland zu attackieren, geht aus dem Lagebericht 2016 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervor. Bundesbanker Andreas Dombret hat kürzlich vor Risiken für die globale Finanzstabilität durch Cyberattacken gewarnt und ein mangelndes Problembewusstsein der Banken kritisiert. Die Gefahr, dass die nächste große Finanzkrise durch Probleme bei der Cybersicherheit ausgelöst werden könnte, sollte niemand abtun oder unterschätzen.

Da bietet es sich doch an, auch den Börsenhandel „anzugreifen“. Aber keine Angst, meine Freunde: Erstens gibt es ja nicht nur einen Kurs pro Tag und auch nicht nur eine Handelsplattform. Das sollte nachhaltige Manipulationen der Aktienkurse nicht zulassen. Und zweitens gleichen sich die Cyber-Attacken vielleicht auch aus - theoretisches Beispiel: Die Russen unterstützen ihren Freund Trump durch Kursstützungen an der Wall Street und verhindern so eine durch Chinesen ausgelöste Baisse. Ach, wüssten wir doch, wann Putin (vielleicht nach Absprache mit Trump) Ami-Aktien kauft.

Eben krieg ich noch eine voll gute Nachricht zur Weltkonjunktur auf den Schirm, denn einen Knaller zum Jahresstart präsentieren die sentix Konjunkturindizes: Alle Weltregionen senden Signale, die deutliches Wachstum in Aussicht stellen! Insbesondere Euroland und Osteuropa sind die Gewinner zum Jahresstart. Der Gesamtindex für Euroland steigt deutlich um 8,2 Punkte auf den höchsten Stand seit August 2015. Der Gesamtindex für die USA übertrifft sein Allzeithoch vom Dezember 2016. In der Folge feiert der sentix Global Aggregate ein 9-Jahres-Hoch. Kommentieren die Stimmungsanalysten von sentix: „Für 2017 gilt es sich für einen konjunkturellen Durchstart anzuschnallen.“ Also weiter auf Aktien setzen!

Meistgelesene Artikel