Keine Einigung im Tarifstreit bei der Bahn in Sicht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine Einigung im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn scheint weiter nicht in Sicht zu sein. Die Gewerkschaft der Lokomotivführer betont ihre Bereitschaft zum Streik.

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Bereitschaft zum Streik bekräftigt. “Wir sind dazu gezwungen zu streiken, wenn wir keine anderen Angebote von der Arbeitgeberseite bekommen. Wann es losgehen kann, entscheidet schlussendlich unsere Geduld und die Frage, ob die Bahn sich bewegt”, sagte der Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

Die Tarifrunde bei der Bahn ist kompliziert. Es geht nicht nur um Lohnerhöhungen für Bahn-Beschäftigte. Geklärt werden soll auch die künftige Form der Zusammenarbeit von GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Ende Juni war ein Grundlagentarifvertrag ausgelaufen, nach dem die GDL für die rund 20.000 Lokführer bei der Bahn zuständig war und die EVG für die anderen Berufsgruppen des Konzerns mit seinen insgesamt rund 300.000 Beschäftigten.

Die GDL will künftig auch für andere Bahn-Beschäftigte verhandeln und damit in Konkurrenz zur mitgliederstärkeren EVG treten. Die EVG ihrerseits will, dass die etwa 5000 bei ihr organisierten Lokführer wieder unter die Tarifregelungen der EVG fallen. Die Bahn hatte den Vorschlag gemacht, dass sich GDL und EVG jeweils abstimmen, jedoch eine der beiden Gewerkschaften federführend mit der Bahn verhandelt.

Das von der Bahn vorgeschlagene Modell sehe vor, dass die GDL dauerhaft die Federführung für Verhandlung und Abschluss von Tarifverträgen für Lokomotivführer habe, erläuterte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber am Dienstag. Die größere EVG wäre nur zu beteiligen, um die Interessen der bei ihr organisierten Lokführer zu berücksichtigen. Für alle anderen Berufsgruppen hätte die GDL lediglich ein Beteiligungsrecht an Tarifverhandlungen.

Der GDL-Vorsitzender Weselsky hatte jedoch zuvor erklärt, seine Gewerkschaft sei nicht bereit, “die umfassende tarifpolitische Zuständigkeit” für die DGL-Mitglieder unter dem Zugpersonal “an der Garderobe abzugeben”. Nach Angaben der GDL sind 19.000 von 37.000 Angestellte des Zugpersonals bei der GDL organisiert.

OnVista/dpa-AFX
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