Kickbacks, Mischfonds, Immobilienfonds: Morningstar-Analyse: So teuer sind Fonds in Deutschland und Europa

DAS INVESTMENT · Uhr

In vielen europäischen Ländern sinken die Fondskosten, in Deutschland hingegen steigen sie. Woran das liegt und wo Anleger besonders günstig an Investmentfonds kommen.

In Europa sinken die Kosten für Investmentfonds. Das geht aus einer großangelegten Morningstar-Analyse hervor, bei der rund 90.000 Fondstranchen untersucht wurden.

Europa: Rentenfonds 17 % billiger als 2013

In den vergangenen drei Jahren gingen die laufenden Gebühren kapitalgewichtet von 1,09 Prozent auf 1,0 Prozent zurück. Die Gebühren von Aktienfonds sanken dabei um gut 11 Prozent von 1,43 Prozent im Jahr 2013 auf 1,27 Prozent in diesem Jahr. Rentenfonds verbilligten sich um rund 17 Prozent von 0,89 Prozent auf 0,74 Prozent. Die Kosten von Mischfonds sanken leicht von 1,56 Prozent auf 1,47 Prozent.

Gute Nachrichten für deutsche Anleger? Nicht ganz. Denn Fonds, die hierzulande aufgelegt wurden, sind sogar teurer geworden. Betrugen die laufenden Kosten deutscher Fonds im Jahr 2013 noch 1,18 Prozent, liegen sie nun bei 1,25 Prozent, so Morningstar.

Doch warum sind deutsche Fonds im internationalen Vergleich so teuer? Ein Grund ist laut Morningstar der in den vergangenen drei Jahren größer gewordene Anteil an - relativ teuren - Mischfonds im Vergleich zu - günstigeren - offenen Immobilienfonds.

Und wie sieht das bei den einzelnen Fondskategorien aus? Die Kosten von in Deutschland aufgelegten Aktienfonds sanken von 1,49 Prozent auf 1,48 Prozent. Die Kosten von Rentenfonds blieben konstant bei 0,75 Prozent, und die in Deutschland aufgelegten Mischfonds vergünstigten sich ebenfalls nur leicht um 4 Basispunkte auf 1,55 Prozent. Damit liegen alle drei Fondskategorien kostenmäßig leicht über dem europäischen Durchschnitt.

Provisionsverbot senkt Fondskosten

Ein weiterer Grund für die Preisunterschiede im Europa-Vergleich zeigt sich beim Blick auf die Länder, wo die Kosten in den vergangenen drei Jahren besonders stark sanken. Das sind Großbritannien, die Niederlande sowie die Schweiz.

In Großbritannien und den Niederlanden liegt das wohl am Kickback-Verbot. Dort dominieren mittlerweile so genannte "Clean Shares", also Fondstranchen, die keine Vertriebsgebühren enthalten. "Die Produktkosten wurden dort also um Kickbacks "entschlackt", vermutet Morningstar.

In der Schweiz sind die Kickbacks zwar nicht offiziell verboten. Nach mehreren Gerichtsurteilen, die die Vergütung des Vertriebs von Vermögensverwaltern betrafen, setzen dort jedoch Banken und Vermögensverwalter laut Morningstar nun sehr viel stärker als zuvor auf günstige Indexfonds.

Günstigste Fonds in Irland und der Schweiz

Die Schweiz zählt laut der Morningstar-Studie auch zu den beiden Ländern mit den niedrigsten Fondskosten (0,79 Prozent). Die günstigsten Fonds finden Anleger indes in Irland, wo sie im Schnitt nur 0,78 Prozent laufende Gebühren zahlen. Allerdings ist dort auch der Anteil der - besonders günstigen - Geldmarktfonds besonders hoch.

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