Konjunktur hat Konjunktur

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Kennt Ihr Stephanie Flanders? Eine bemerkenswerte Frau, die Chef-Marktstrategin von JP Morgan, denn sie malt ein klares Bild von den Börsenaussichten, mit dem man etwas anfangen kann. Was sie jetzt in einem „Handelsblatt“-Interview sagt, unterscheidet sich wohltuend vom schwammigen Wenn und Aber vieler Analysten. Zugegeben, mein Beifall hat auch ein bisschen was damit zu tun, dass ihre Kernaussagen genau auf meiner Linie liegen.

„Die Anleger weltweit entdecken Europa wieder und schichten Geld um“, sagt Flanders und outet sich als weiblicher Bulle: „ Ich sehe beste Chancen für Aktien. Die europäische Wirtschaft kommt wieder zurück. In den nächsten zwölf Monaten werden wir positiv überrascht werden.“

Überhaupt fällt mir auf, dass die wirtschaftliche Entwicklung von den Vordenkern zunehmend stärker gewichtet wird als die politischen Einflüsse. Und die Geldpolitik der Notenbanken ist sowieso kein Belastungsfaktor. Die neue Research-Publikation der DZ Bank geht auch in die Richtung, denn darin heißt es zuversichtlich: Der Ausblick für die Weltwirtschaft hat sich in den letzten Wochen etwas aufgehellt. So sind vor allem in den großen Industrieländern die meisten Umfrageindikatoren weiter aufwärts gerichtet. Die Weltwirtschaft ist nach den inzwischen vorliegenden Zahlen im abgelaufenen Jahr um 3,0 Prozent gewachsen. Für dieses und das kommende Jahr haben wir unsere Prognose leicht angehoben und rechnen jetzt mit Wachstumsraten von 3,3 und 3,4 Prozent (zuvor 3,2 und 3,3 Prozent).

Dazu passt die optimistische genossenschaftliche Prognose: „Für die Aktienmärkte ergibt sich damit 2017/18 ein positives Umfeld. Denn neben der weltwirtschaftlichen Beschleunigung, die sich erstmalig seit einigen Jahren in deutlich steigende Unternehmensgewinne niederschlagen sollte, erwarten wir auch nur einen moderaten Anstieg von Zinsen und Inflation. Wir empfehlen, unverändert am Aktienmarkt investiert zu bleiben. Neben Investitionen in den Dax und den Emerging Markets bieten sich unverändert Dividendenstrategien an.“ Jo, sieht der alte Börsenfuchs auch so.

Aller guten Dinge sind drei: Die Deutschbank-Strategen beginnen ihren heuten Morgenkommentar mit „Wirtschaft in Hochstimmung“. Aktuell sind die Stimmungsindikatoren in elf der von unserem größten Geldhaus beobachteten Staaten mit über 55 Punkten auf starkem Niveau - denn bereits 50 Punkte signalisieren Wachstum. Die entsprechenden Aktienmärkte legten binnen zwölf Monaten um bis zu 20 Prozent zu. Kommentar: „Doch gemessen am historischen Gleichlauf von Stimmungsindikatoren und Kursen haben diese Märkte bisher nicht überschossen. Wenn jetzt harte Daten wie Industrieproduktion oder Investitionen die gute Laune des ersten Quartals bestätigen, dürfte die Weltwirtschaft stärker wachsen als 2016. Dann könnte der Aufwärtstrend bei Aktien andauern, wobei aber kurzzeitige Rücksetzer nicht ausgeschlossen sind.“ Macht doch Mut, oder?

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