Korrektur der Korrektur korrigiert
Hallo, Leute! Am Samstagabend war schon klar, dass sich die Korrektur (nennen wir die Aktienschwäche einfach mal so) zum Wochenbeginn nicht fortsetzen würde. Ein paar Marktmachern war’s nämlich schon genug: Dax unter 9.000 - ein Sonderangebot. Am Montag dann sprangen die Anderen - insbesondere die Shorties - schnell mit auf. Ergebnis Dax plus 1,9 Prozent (!) auf gut 9.180 Punkte. Unglaublich. Aber für Analysten und Berichterstatter müssen ja Begründungen her. Hey, sind am Wochenende im Osten und Nahen Osten etwa Friedenspfeifen geraucht worden? Lese ich in einer montäglichen Börsenzusammenfassung doch folgenden Satz: „Auf der Suche nach dem Auslöser der unerwartet kräftigen Gegenbewegung verwiesen Beobachter überwiegend auf zarte Anzeichen einer Entspannung zwischen Russland und dem Westen.“ Konkret wird ein von Moskau planmäßig beendetes Großmanöver unweit der ukrainischen Grenze genannt. Häh, deshalb Hausse? Merken die „Experten“ nicht mehr, welchen Blödsinn sie als Information weitergeben?
Und dann liest man in der gestrigen Agenturzusammenfassung: „Nach der überraschend starken Kurserholung zu Wochenbeginn sind viele Aktienanleger in Europa am Dienstag wieder auf Tauchstation gegangen. Der Dax verabschiedete sich mit 9.069 Punkten und einem Abschlag von 1,2 Prozent aus dem Handel … Die Kursgewinne gestern waren angesichts der weiter schwelenden Krisen in der Ukraine und dem Nahen Osten überzogen.” Ach nee, unser leidgeprüfte Leitindex entschuldigt sich sozusagen. Denn - wie überraschend! - es schwelt in den Krisengebieten doch weiter. Also: Zunächst gab es eine Korrektur der Korrektur, die gestern schon wieder korrigiert worden ist. Krass.
Ihr könnt davon halten, was Ihr wollt, meine Freunde. Und ich weiß natürlich, dass man an der Börse immer wieder Übertreibungen erlebt. Aber jetzt? Nennt es groß angelegtes Trading. Ich werde jedenfalls den Eindruck nicht los, als würden mächtige Spieler mal testen, was sich auf die Schnelle so machen lässt mit dem Dax (siehe mein Kommentar „Die Aktien-Verschwörung“ vor einer Woche). Nee, mit gefällt sie nicht, diese Art Börsen-Monopoly, schon weil sie die Kleinanleger in die falsche Richtung schickt, wenn sie naiv hinterher rennen. Vor allem hat dieses Spiel mit Aktienanlage wenig tun und schreckt Private eher ab. Euch hoffentlich nicht! Ich empfehle, in diesem Jahr möglichst offline in den Urlaub zu fahren.
boersenfuchs@onvista.de