Morgenüberblick: Dax folgt US-Börsen tief ins Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Zeichen stehen auf Abschwung - an der Börse und in der Wirtschaft. Die Angst um einen konjunkturellen Einbruch schlägt sich zunehmend auf die Aktienmärkte durch. In Deutschland werden nun verstärkte Investitionen erwogen, um der Wirtschaft wieder Schwung zu verleihen.

Der Dax dürfte am Freitag seinen Abwärtstrend der vergangenen Wochen wieder aufnehmen. Nach der Achterbahnfahrt am Vortag startete der deutsche Leitindex wegen negativer Vorgaben der Börsen in Übersee deutlich im Minus starten.  In den ersten Handelsminuten sank der Index um 0,9 Prozent auf 8922 Zähler.

Am Donnerstag noch sah es aus, als ob der Dax mit einem kräftigen Plus zumindest einen Teil der Verluste der vergangenen Tag wieder wettmachen könnte. Am Vormittag war das Barometer zunächst bis auf 9140 Punkte gestiegen. Am Ende des Tages jedoch stand nur ein Mini-Plus von 0,11 Prozent auf 9005 Zähler.

US-Börsen wieder tief im Minus

An der Wall Street hatte die Sorge über eine Abkühlung der Weltwirtschaft die Kurse belastet. Der US-Standardwerteindex Dow Jones, der technologielastige Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 hatten mit rund zwei Prozent ganz tief im Minus geschlossen. Die Börsen in Asien konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und verzeichneten am Freitag ebenfalls Verluste. Der japanische Nikkei-Index gab um 1,5 Prozent nach.

Belastet wurden die US-Kurse zudem durch Aussagen verschiedener Notenbanker zu den Leitzinsen in den USA. So erwartet der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, eine erste US-Leitzinserhöhung weiterhin im ersten Quartal 2015. “Die Märkte machen einen Fehler, wenn sie die Zinsprojektionen der Fed ignorieren”, sagte Bullard am Donnerstag. Dies könne schlecht enden. Die Märkte hatten nach dem jüngsten Fed-Protokoll erst Mitte 2015 mit einer Leitzinsanhebung gerechnet.

Ruf nach Investitionen

Angesichts der wachsenden Risiken für die Konjunktur werden die Rufe nach staatlichen Investitionen lauter. So forderte der designierte EU-Kommissar Jyrki Katainen Deutschland, Frankreich und Italien zu mehr Investitionen auf, um das Wachstum anzukurbeln. Länder wie Deutschland, die einen Leistungsbilanzüberschuss verzeichneten, könnten mehr investieren, sagte Katainen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble signalisierte vorsichtiges Entgegenkommen. “Jetzt müssen wir wieder stärker das Gewicht auf Investitionen legen”, sagte Schäuble in Washington vor der heute beginnenden Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Neue Konjunkturprogramme auf Pump lehnte der Minister allerdings weiter ab und widersprach damit auch deutschen Wirtschaftsforschern.

Die hatten bei der Vorstellung ihrer Herbstprognose für die Bundesregierung am Donnerstag für deutliche Mehrausgabe des Staates geworben. Der von Schäuble angestrebte ausgeglichene Haushalt, oft auch als „schwarze Null“ bezeichnet, sei ein „politisches Prestigeobjekt“, sagte Fichtner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Davon solle sich die Regierung verabschieden.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: JMiks/shutterstock.com

Meistgelesene Artikel