Morgenüberblick: Dax - Jahresgewinne in Gefahr

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Vorgaben sind nicht gut, die Erwartungen könnten besser sein. Nach der miesen Vorwoche sorgen sich Dax-Anleger um die bisherigen Jahresgewinne. Es steht eine spannende Börsenwoche bevor.

Der größte Wochenverlust seit Jahren: Auf diese Auszeichnung hätte der Dax wohl gerne verzichtet. Dennoch fiel der deutsche Leitindex in der vergangenen Woche um insgesamt fast fünf Prozent. So deutlich ging es seit über drei Jahre nicht mehr nach unten.

Kursverluste an den Börsen in New York und Tokio drücken auch am Montag auf die Stimmung der Dax-Anleger. An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland am Freitag ihre Verluste ausgebaut. Der Dow Jones beendete die Sitzung 1,8 Prozent, der Nasdaq 1,2 Prozent niedriger. Der S&P500 fiel um 1,6 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index am Montag um 1,6 Prozent auf 17.099 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,1 Prozent auf 2936 Punkte.

Für den Dax bedeutet das nichts Gutes. Nachdem er allein am Freitag um 2,7 Prozent auf 9594,73 Punkten gefallen war, notierte er zum Wochenstart vorbörslich immerhin mit ein paar Zählern in der Gewinnzone. Das ist auch nötig, ist der Dax doch nur noch wenige Punkte von seinem Stand von Ende 2013 entfernt. Die Jahresgewinne sind fast aufgebraucht.

Die Talfahrt an den deutschen Finanzmärkten scheint am Montag aber vorerst gestoppt zu sein. Der Dax stabilisierte sich im frühen Handel mit einem Plus rund 0,1 Prozent bei etwas über 9600 Punkten.

Verfall der Rohölpreise

Belastet wurden die Kurse in der vergangenen Woche von dem scheinbar unaufhaltsamen Ölpreisverfall und den weiter schwelenden Konjunktursorgen. Der Rutsch der US-Ölsorte WTI unter die psychologisch wichtige Marke von 60 US-Dollar habe gerade an der Wall Street weitere Unsicherheit in die weltweiten Kapitalmärkte gebracht, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK.

Immerhin haben die Ölpreise zum Wochenstart ihre heftige Talfahrt der vergangenen Monate zunächst gestoppt. Händler sprachen von einer typischen Gegenbewegung nach starken Verlusten. Am Montagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 62,60 US-Dollar. Das waren 75 Cent mehr als am Freitag. Auch die US-amerikanische Sorte WTI konnte leicht zulegen. Der Preis für ein Fass stieg um 58 Cent auf 58,39 Dollar.

Spannung bei Börsianern

Neben der Entwicklung der Kurse am Rohstoffmarkt richten Anleger ihre Aufmerksamkeit zu Wochenbeginn unter anderem auf den Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von New York, der voraussichtlich auf eine weitere Verbesserung der Wirtschaftslage hindeuten dürfte. Außerdem wirft die für Mittwoch geplante erste Runde der Präsidentenwahl in Griechenland ihre Schatten voraus. Das wichtigste Ereignis dieser Woche dürfte aber die Fed-Sitzung am Mittwoch sein.

Nach Börsenschluss in Europa wird die US-Notenbank da die Ergebnisse ihrer jüngsten Zinssitzung bekanntgeben. Börsianer warten mit Spannung darauf, ob die Fed die Formulierung “Niedrigzinsen für eine längere Zeit” in ihrer Erklärung streichen wird. Damit würden sie andeuten, dass als nächster Schritt im Grunde eine erste Zinsanhebung anstehen würde, vermutlich etwa ein halbes Jahr später.

Zum Wochenschluss droht den Anlegern auch von Seiten der Terminmärkte eine Zitterpartie. Denn an diesem dritten Freitag im Monat ist wieder “Hexensabbat”. Dann laufen Wetten auf Aktien und Indizes aus. Deshalb können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin- und herschwanken.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Alex Mit/shutterstock.com

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