Morgenüberblick: Dax schwächelt zum Wochenauftakt – SAP sorgt für Dämpfer

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Anlegern drohen auch in der neuen Woche weitere Chaostage an den Aktienmärkten. Nach den jüngsten Kursgewinnen ist der Dax schwächer in die neue Woche gestartet. In den Fokus rücken dabei frische Geschäftszahlen – unter anderem von SAP.

Der jüngste Kurseinbruch schlägt den Anlegern derzeit gehörig auf den Magen: Noch im Juni hatte der Dax bei 10.005,98 Punkten sein Rekordhoch erreicht und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der Leitindex auch die Marke von 11.000 Punkten knackt. Doch es kam anders: Die Zweifel wuchsen, ob die Notenbanker tatsächlich die Wirtschaft und damit den Aktienmarkt stützen können.

Das deutsche Börsenbarometer brach seit dem Rekordhoch zeitweise um mehr als 1600 Punkte ein und sackte am Donnerstag bis auf 8354 Punkte ab. Am Freitag zog der Dax indes wieder steil an und beendete den Tag bei 8850 Punkten. Damit konnte der deutsche Leitindex auf Wochensicht nach drei Verlustperioden in Folge sogar wieder ein kleines Plus verzeichnen.

Deutscher Aktienmarkt schwächelt wieder

Der deutsche Leitindex konnte zum Wochenauftakt nicht an die Kursgewinne vom Freitag anknüpfen. Trotz guter außerbörslicher Indikationen sackte der Dax am Montag zur Eröffnung ins Minus um verlor in der Spitze bis zu 0,7 Prozent  - am Freitag hatten Spekulationen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der großen Notenbanken den Dax 3,1 Prozent in die Höhe getrieben. Am Montag jedoch konnten selbst gute Vorgaben aus Fernost den deutschen Leitindex nicht stützen.

Der japanische Aktienmarkt ist am Montag mit satten Gewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Der Nikkei-Index und der breiter gefasste Topix-Index notierten mit über drei Prozent im Plus. Händler begründeten die Kursgewinne mit deutlich besser als erwartet ausgefallenen Daten zur US-Konjunktur am Freitag. Das Barometer für das US-Verbrauchervertrauen stieg im Oktober auf das höchste Niveau seit Juli 2007

Kurse können weiter stark schwanken

Den Wochenstart vor Augen versuchen Analysten nun, die nervösen Anleger zu beruhigen. Durch die zahlreichen Krisen in der Welt und die eingetrübten Konjunkturaussichten gebe es zwar viele Gründe für den jüngsten Kursverfall, schreibt Investmentanalyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg. Zu diskutieren sei jedoch, ob der in Kursen ausgedrückte Pessimismus nicht übertrieben sei. Denn der zuletzt vor allem im Vergleich zum US-Dollar spürbar gefallene Euro sollte einen konjunkturell bedingten Gewinnrückgang bei den Unternehmen abfedern.

Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank räumt ein, dass die Kurse in den kommenden Tagen und Wochen weiter stark schwanken könnten. Doch die Anleger seien zuletzt zu pessimistisch geworden, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Pulver noch nicht verschossen habe. “Mittlerweile ist die Wahrscheinlichkeit deutlich gestiegen, dass die EZB bereits in diesem Jahr handelt”, schätzt Krämer. Dabei geht es um einen breit angelegten Kauf von Staatsanleihen nach US-amerikanischem Vorbild, den Experten eigentlich erst für das kommende Jahr erwarten.

Neue Geschäftsberichte und ein Gerücht

Zunächst jedoch stehen am Montag in Deutschland Geschäftsberichte im Fokus. SAP hat frischen Zahlen vorgelegt und dabei die Gewinnerwartung für dieses Jahr heruntergeschraubt. Das operative Betriebsergebnis des Software-Konzerns werde 2014 in einer Spanne von 5,6 bis 5,8 Milliarden Euro liegen statt bei 5,8 bis 6,0 Milliarden Euro. Grund sei die zunehmende Nachfrage der Kunden nach der Mietsoftware aus dem Internet, da sich die Erlöse hier auf einen längeren Zeitraum verteilen als beim Lizenz-Verkauf.

Auch Metro hat am Montagmorgen bereits Zahlen präsentiert. Der Handelsriese konnte im Geschäftsjahr 2013/14 und im vierten Quartal den flächenbereinigten Umsatz steigern und bestätigte seine Gewinnprognose. Bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte stiegen die Erlöse um 1,3 Prozent, im vierten Quartal waren es sogar 1,8 Prozent. Der Gewinn für das Geschäftsjahr wird bei 1,75 Milliarden Euro erwartet.

Ein Pressebericht gab hingegen den Adidas-Titeln mit einem Plus von fast 5 Prozent vorbörslich Auftrieb. Laut “Wall Street Journal” hat eine Gruppe von Investoren einen Blick auf die US-Tochter Reebok geworfen. Es handele sich um Geldgeber aus Hongkong sowie Staatsfonds aus Abu Dhabi.

Deutsch-französisches Ministertreffen

Der europäische Motor stottert, zu unterschiedlich scheinen die deutschen und die französischen Vorstellungen einer gelungenen Wirtschaftspolitik. Während Deutschland von Frankreich mehr Reformen und Ausgabenkürzungen fordert, unterstützt Frankreich die Rufe nach mehr Investition um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln.

An Gesprächsstoff dürfte es daher nicht mangeln, wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) heute ihre französischen Amtskollegen Michel Sapin und Emmanuel Macron empfangen. Angesichts der wachsenden Kritik am Sparkurs der Bundesregierung hat sich Wirtschaftsminister Gabriel im Vorfeld jedoch bereits gegen ein Konjunkturprogramm ausgesprochen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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