Morgenüberblick: Trübe Stimmung unter Anlegern und Verbrauchern

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Pessimismus macht sich breit. Anleger haben weltweit den Rückwärtsgang eingelegt, in Frankfurt, Tokio und New York sind die Kurse gesunken. Einzelne Aktienlichtblicke sind selten, und auch die Stimmung der deutschen Verbraucher scheint sich weiter einzutrüben.

Der Donnerstag war kein guter Tag für den Dax. Die deutschen Standardaktien haben teils hohe Verluste hinnehmen müssen. Der Leitindex sank im Verlauf unter die Marke von 9500 Punkten und schloss mit einem Minus von 1,57 Prozent bei 9510,01 Zählern. Auch TecDax und MDax notierten deutlich im Minus.

Massiv belastet wurden die Kurse – mal wieder – durch den Konflikt mit Russland. Nach jüngsten Meldungen aus Moskau fürchten Anleger eine weitere Verschärfung des Streits zwischen der EU und Russland. Außerdem drückten negative Vorgaben von der Wall Street deutlich auf die Stimmung der Anleger.

Streit um russisches Gas

Einer Moskauer Zeitung zufolge liegt dem russischen Parlament ein Gesetzentwurf vor, der dem Staat die Konfiszierung ausländischer Vermögenswerte im Zusammenhang mit den westlichen Sanktionen gegen das Land erlauben soll. Zudem droht Moskau den Europäern mit einer Unterbrechung von Gaslieferungen, sollten EU-Länder weiterhin russisches Gas an die Ukraine verkaufen.

Russland und die Ukraine wollen indes an diesem Freitag über eine Lösung im Streit um die Gaslieferungen verhandeln. Das Treffen in Berlin wird wie die vorherigen Runden von EU-Energiekommissar Oettinger geleitet. Russland hatte Mitte Juni seine Gaslieferungen an die Ukraine eingestellt.

Sorgen an der Wall Street

Die Sorge um Russland trieb auch die Händler an der Wall Street um. Zudem deuteten gute Konjunkturdaten auf eine möglicherweise raschere Erhöhung des US-Leitzinses hin. Beides drückte auf die Kurse. Der Dow Jones Industrial stand zum Handelsschluss 1,54 Prozent tiefer bei 16.945,80 Punkten. Der S&P 500 fiel um 1,62 Prozent auf 1965,99 Punkte und der Nasdaq 100 sank um 2,11 Prozent auf 4007,82 Punkte.

Hart getroffen hat es Apple. Die Aktien des Technologiekonzerns fielen um 3,81 Prozent. Zuvor musste Apple eine Aktualisierung seines iPhone-Betriebssystems iOS wegen Beschwerden von Nutzern schnell wieder zurückziehen. Mittlerweile hat das Unternehmen reagiert und eine überarbeitete Aktualisierung bereitgestellt.

Besser lief es indes für Nike. Der größte US-Sportartikelhersteller hat die Börse mit guten Geschäftszahlen entzückt. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015 (bis Ende August) legten Profit und Umsatz kräftig zu, die Nike-Aktie kletterte nachbörslich um mehr als fünf Prozent und erreichte ein Allzeithoch von 84 Dollar.

Die starken Kursverluste an der Wall Street sorgten auch in Tokio für Kursverluste. Vor allem Export- und Finanzwerte wurden abgestoßen. Der Leitindex Nikkei fiel um über ein Prozent und damit den tiefsten Stand seit einer Woche.


Flaue Konsumstimmung erwartet

In Deutschland gibt heute das Marktforschungsunternehmen GfK die aktuellen Daten zur Verbraucherstimmung in Deutschland bekannt. Die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten drücken immer stärker auf die Kauflaune der deutschen Verbraucher. Ihre Stimmung trübte sich zum zweiten Mal in Folge ein, wie die GfK-Marktforscher am Freitag mitteilten.

Noch bis zum Sommer hatten die GfK den Konsumenten eine stabile Kauflaune bescheinigt. Dies ändert sich nun. Weil sich viele wirtschaftliche Vorzeichen verdüsterten, haben wohl mittlerweile viele Verbraucher die Sorge, dass die Krisen auch die privaten Haushalte treffen könnten.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Songquan Deng/shutterstock.com

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