Morgenüberblick: Vorsichtiger Optimismus an der Börse

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kommt doch noch die Jahresendrallye? Der Dax zumindest zeigte voerst kaum Schwächezeichen mehr. Anleger verbreiten vorsichtigen Optimismus.

Tapfer, tapfer der Dax. Als vieles schon auf ein maues Jahresende hindeutete, drückte der deutsche Leitindex noch mal richtig auf die Tube. Gerieben von erfreulichen Konjunkturaussichten und vielversprechenden Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi legte der Dax gestern um satte 1,61 Prozent zu und kletterte auf 9456 Punkte.

Am heutigen Mittwoch zeigen sich die Anleger jedoch zunächst von ihrer unentschlossenen Seite. Vorbörslich notierte der Dax einige Punkte höher, zum Handelsstart pendelte das Börsenbarometer allerdings rund um den Schlusskurs des Vortages.

Die Anleger blickten dabei erneut nach Japan, wo die Notenbank ihren geldpolitischen Kurs trotz der aktuellen Konjunkturschwäche beibehalten will. Börsianer hatten auf die Ankündigung weiterer Geldspritzen gehofft. In Tokio gab der Nikkei um 0,3 Prozent auf 17.289 Zähler nach.

Optimismus an der Wall Street

An der Wall Street hatten sich die US-Indizes am Dienstag nach Börsenschluss in Deutschland nur minimal nach oben bewegt, was aber dennoch für neue Rekordstände reichte. Der Dow stieg erstmals in seiner 118-jährigen Geschichte bis auf rund 17.735 Punkte, dem marktbreiten S&P gelang locker der Sprung über die Marke von 2050 Punkten. Es herrsche Optimismus über die Stärke der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten, hieß es am Markt.

Von konjunktureller Seite stehen zur Wochenmitte nur wenige Nachrichten an. Investoren warten auf die Oktober-Statistik von den Wohnbaubeginnen in den USA, die Hinweise auf die künftige Fed-Politik liefern könnte. Noch akribischer dürften die Anleger am Abend das Protokoll der US-Notenbank Fed auf entsprechende Signale durchforsten.

Investorentag und Airbag-Probleme

Bei den Unternehmen steht unter anderem Hugo Boss im Rampenlicht, der in Paris einen Investorentag veranstaltet. Der Modekonzern hatte Anfang November wegen der konjunkturellen Abkühlung in Europa seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr gesenkt.

Ansonsten ist mit Blick auf deutsche Firmen die Nachrichtenlage am Mittwochmorgen noch dürftig. Ein Medienbericht, wonach BMW und andere Autobauer wegen Airbag-Problemen noch mehr Autos in den USA zurückrufen müssen, ließ die Aktien der Münchener kalt. Die Nachricht sei keine wirkliche Überraschung, nachdem BMW aus diesem Grund bereits Fahrzeuge in die Werkstatt zurückgeholt habe, sagte ein Händler.

Beim Immobilienunternehmen Gagfah sorgten die im dritten Quartal rückläufige Leerstandsqoute sowie gestiegene Mieten für ein vorbörsliches Kursplus von knapp 1 Prozent. Analyst Andreas Remke von der Baader Bank sprach von einem erwartungsgemäß deutlichen Plus für die wichtige operative Kennzahl FFO.

Bahn-Tarifkonflikt bleibt ungelöst

Für Schlagzeilen gesorgt hat indes wieder die Deutschen Bahn. Der erhoffte Durchbruch im Tarifkonflikt zwischen der Bahn und den zwei konkurrierenden Gewerkschaften GDL und EVG ist misslungen. Ein Spitzengespräch brachte keine Einigung. Es sei nicht gelungen, sich auf ein Verfahren für künftige gemeinsame Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu verständigen, berichtete die EVG.

Nun will die Bahn an diesem Freitag in Frankfurt getrennte Tarifverhandlungen führen. Die Bahn wird nach eigenen Angaben zunächst mit der EVG verhandeln und anschließend mit der GDL. Sie werde beiden Gewerkschaften bis Freitag jeweils ein Angebot zu deren Forderungen vorlegen, kündigte das bundeseigene Unternehmen an.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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