Morgenüberblick: Zalando feiert Börsendebüt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Mittwoch steht ganz im Zeichen des Internets. Heute betritt der Modehändler Zalando das Börsenparkett. Die Euphorie rund um einen der größten Börsengänge seit vielen Jahren ist groß, es geht – zumindest für deutsche Verhältnisse – um richtig viel Geld.

Der Börsentag hat einen Namen: Zalando. Der Online-Modehändler feiert heute sein Börsendebüt. 605 Millionen Euro wird die Aktienplatzierung in die Kassen von Zalando spülen, etwas weniger als erwartet. Das Unternehmen verkauft seine Wertpapiere überraschend günstig, obwohl die Nachfrage der Investoren groß gewesen sein soll.

Den Ausgabepreis hat Zalando auf 21,50 Euro festgelegt und damit um einen Euro niedriger als möglich gewesen wäre. Das Online-Unternehmen verzichtet so auf mehrere Millionen an Einnahmen. Zugleich steigen damit aber die Chancen auf Kursgewinne gleich am ersten Tag. Vorbörslich notierten die Zalando-Aktien teilweise bereits deutlich über 30 Euro. Ob dieser Wert heute erreicht wird? Der Tag wird es zeigen.

Schon zum Ausgabepreis wird Zalando immerhin mit rund 5,35 Milliarden Euro bewertet. Zum Vergleich: Der Handelsriese Metro mit seinen Kaufhäusern, Großhandels-Zentren und Elektronikmärkten wie Saturn und Media Markt liegt nicht weit davon entfernt. Metro kommt auf eine Marktkapitalisierung von 8,5 Milliarden Euro.

Manche Beobachter warnen vor diesem Hintergrund bereits vor Übertreibungen. Zalando müsse erst zeigen, ob es den hohen Preis wert ist. Eine Geldmaschine ist der Online-Händler bislang nämlich nicht gerade. Nach hohen Anlaufverlusten hat sich Zalando gerade erst in die schwarzen Zahlen vorgearbeitet, zuletzt gab es im zweiten Quartal einen Gewinn von 29 Millionen Euro. Und dennoch: die Euphorie rund um einen der größten deutschen Börsengänge seit Jahren ist groß.

EU-Kommission prüft Staatshilfen

Mit weit weniger Begeisterung dürfte indes das erwartet werden, was heute aus Brüssel kommt. Die EU-Kommission will am Mittag über die Rechtmäßigkeit staatlicher Beihilfen für mehrere Großprojekte in Rheinland-Pfalz entscheiden. Dabei geht es alleine beim überdimensionierten Ausbau des inzwischen insolventen Nürburgrings um rund eine halbe Milliarde Euro. Auch beim pfälzischen Flughafen Zweibrücken wurde geprüft, ob Staatsbeihilfen von bis zu 56 Millionen Euro unrechtmäßig gezahlt wurden.

Gestern bereits hatte sich die EU-Kommission mit dem reichsten Konzern der Welt angelegt. Die Brüsseler Wettbewerbshüter gehen davon aus, dass Apple in Irland jahrelang von unerlaubten Steuervergünstigungen profitiert hat. Nach Ansicht der Kommission fielen die Steuerzahlungen von Apples Tochterfirmen in Irland wegen mutmaßlich unrechtmäßiger Staatsbeihilfen deutlich zu niedrig aus.

Schwächelndes Verbrauchvertrauen drückt US-Börsen

An den US-Börsen sorgte diese Meldung allerdings für keine Aufregung. Wichtigste Meldungen am Dienstag waren dort die frischen Daten zum Verbrauchervertrauen, Wie das private Forschungsinstitut Conference Board mitteilte, war der entsprechende Index mit 86,0 Punkten auf den niedrigsten Wert seit Mai und damit stärker als erwartet gesunken.

Der Dow Jones Industrial hat so nach einem schwankungsreichen Verlauf leicht nachgegeben. Der US-Leitindex sank um 0,17 Prozent auf 17.042,90 Punkte. Im Monat September, der statistisch gesehen als schlechtester Börsenmonat gilt, verlor er damit 0,3 Prozent. Ein Plus von 1,3 Prozent ergibt sich hingegen für das zu Ende gehende dritte Quartal.

Der S&P-500-Index sank am Dienstag zwar um 0,28 Prozent auf 1972,29 Punkte, beendete das siebte Quartal in Folge aber mit einem Plus. Insgesamt stieg der wichtige, weil marktbreite US-Index im Verlauf der vergangenen drei Monate um 0,6 Prozent. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 zeigte sich am Dienstag mit einem Aufschlag von 0,06 Prozent bei 4049,45 Punkten kaum verändert zum Handelsschluss am Montag.

Tokio müht sich ins Plus

In Japan tendierte die Börse am Mittwoch leicht in der Gewinnzone. Eine Stütze für die Entwicklung der Aktienkurse war einmal mehr der vergleichsweise schwachen Yen, der japanischen Exportwerten hilft. Der Tankan-Bericht über die Stimmung in der japanischen Wirtschaft hingegen habe ein gemischtes Bild geliefert und habe daher keine Impulse gegeben, sagte ein Analyst.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf des Handelstages knapp 0,3 Prozent höher bei gut 16.200 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um rund 0,2 Prozent. Bei den Einzelwerten gewannen einige Export-Titel wie Toyota Motor hinzu. Andere wie Nissan Motor gaben dagegen wegen Gewinnmitnahmen nach.

OnVista/dpa-AFX
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