Nach dem Referendum: Türkischer Finanzmarkt stabil

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An der türkischen Börse scheint das Verfassungsreferendum weitgehend abgehakt. Die Kurse bewegen sich überwiegend seitwärts.

Der Aktienmarkt in der Türkei hat sich am Dienstag stabil gehalten. Nachdem der Leitindex ISE 100 in Istanbul am Montag nach dem knappen Sieg des Präsidenten Erdogan für eine Verfassungsänderung um 0,7 Prozent zugelegt hatte, verteidigte er nun sein Niveau. Zuletzt stand das türkische Börsenbarometer bei 90.670 Punkten leicht im Plus. Die türkische Lira, die am Montag ebenfalls profitiert hatte, zeigte sich aktuell schwächer.

Zu Wochenbeginn noch hatte die Lira mit einen kräftigen Kurssprung auf den Sieg von Erdogan im Verfassungsreferendum reagiert. Die anfängliche Euphorie sei allerdings nach wenigen Stunden verflogen, kommentierten Devisenfachleute von der Commerzbank, die mit weiteren Kursverlusten rechnen. Mit 3,69 Lira kostete ein US-Dollar etwas mehr als vor dem Referendum vom Wochenende. Im Januar hatte die türkische Währung ihr jüngstes Rekordtief markiert, damals kostete ein US-Dollar noch 3,9415 Lira.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte das Referendum zur Einführung eines Präsidialsystems, das ihm künftig eine noch größere Machtfülle beschert, knapp gewonnen. Vorerst bleiben der Ministerpräsident und die Regierung allerdings im Amt. Erst nach Wahlen, die 2019 geplant sind, wird der Präsident sowohl Staats- als auch Regierungschef.

Trotz des knappen Ausgangs des Referendums will Erdogan will nicht auf seine Kritiker zugehen. Alle Debatten über das Vorhaben seien jetzt beendet, sagte Erdogan. Er kündigte vielmehr an, nun rasch mit dem Umbau des Staates zu beginnen. Zunächst werde die Justiz reformiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Sigmar Gabriel hatten zuvor die Erwartung geäußert, dass Erdogan “einen respektvollen Dialog mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften des Landes” sucht. Ähnlich äußerte sich die EU-Kommission.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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