Nervosität vor wichtiger Fed-Sitzung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Anleger blicken mit Spannung auf die USA. Läutet die US-Notenbank heute Abend die Zinswende ein? Die Nervosität an der Börse ist mit Händen zu greifen.

Die Ölpreise fallen, die Inflation ist niedrig, und dennoch rückt in den USA das Ende des billigen Geldes näher. Nur: wie schnell? Auf diese Frage erhoffen sich Anleger am Mittwoch neue Antworten. Am Abend könnte die US-Notenbank Fed Hinweise über das Tempo der bevorstehenden Zinswende in den USA geben.

Bisher hatte die Federal Reserve versichert, noch für „eine beträchtliche Zeit“ am historischen Minizins zwischen null und 0,25 Prozent festhalten zu wollen. Von dieser Formulierung könnten sich die Notenbanker nun verabschieden, um die Finanzmärkte rechtzeitig einzustimmen. Jede noch so kleine Änderung der Wortwahl dürfte von Börsianern genau verfolgt werden.

Feinheiten der Wortwahl

Schon bei ihrem letzten Zinserhöhungszyklus im Jahr 2004 hatten diese Nuancen in der Wortwahl erste Anzeichen auf einen Kurswechsel gegeben. Auch damals verwies die Notenbank nicht mehr auf die „beträchtliche Zeit“, sondern erklärte, „geduldig“ abwarten zu können – fünf Monate später wurde der Leitzins dann angehoben.

Angesichts einer sich erholenden Wirtschaft und einem satten Rückgang der Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren scheint der Zeitpunkt für die Zinswende allmählich gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte in den USA von Juli bis September mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,9 Prozent zu, allein im November entstanden in der weltgrößten Volkswirtschaft 321.000 neue Jobs.

Europas Börsen warten auf Fed

Europas Börsen zeigten vor der wichtigen Zinsentscheidung der US-Notenbank von ihrer zittrigen Seite. Der Dax notierte zuletzt mit 0,4 Prozent im Minus, auch der Eurostoxx 50 verlor bis zum späten Vormittag. “Die Investoren erhoffen sich Hinweise auf eine bevorstehende Leitzinserhöhung. Dass die Fed diesen geldpolitischen Schritt gehen wird, gilt als recht wahrscheinlich. Nur der genaue Zeitpunkt steht noch in den Sternen”, kommentierte Christian Henke vom Broker IG.

In den vergangenen Tagen brauchten Anleger bereits starke Nerven, da es mit den Kursen an Europas Börsen rauf und runter ging. Die hohe Marktvolatilität scheine das Motto der Woche zu sein, schrieb Joshua Mahony vom Broker Alpari. Offensichtlich hätten viele Marktteilnehmer noch Schwierigkeiten einzuschätzen, was auf sie zukomme.

OnVista/dpa-AFX
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