Nokia wagt Rückkehr ins Endkunden-Geschäft

Nokia, das war einst ein Technologiekonzern von Weltruf. Viel ist davon nicht geblieben. Von der Handy-Sparte hat sich der einstige Marktführer unlängst getrennt, seine Zukunft sieht der finnische Konzern als Netzwerk-Ausrüster. Eigentlich. Nun aber kehrt Nokia mit einem Tablet zurück ins Verbrauchergeschäft.

Gut ein halbes Jahr nach dem Verkauf seiner Gerätesparte an Microsoft stellt Nokia einen neuen Tablet-Computer vor. Mit dem Modell N1, das mit dem Google -Betriebssystem Android läuft, will der finnische Konzern zurück ins Verbrauchergeschäft, von dem er sich eigentlich verabschiedet hatte. Das Tablet soll ab 2015 zunächst für 249 Dollar plus Steuern in China verkauft werden.

Anders als früher stellt Nokia sich diesmal allerdings hauptsächlich den Markennamen sowie sein technisches Know-how in einem Lizenzdeal zur Verfügung. Für Entwicklung, Vermarktung und Service sei der chinesische Produktionspartner zuständig, erklärte Nokia. Nach Informationen des Blogs “GigaOm” ist das der Auftragsfertiger Foxconn, der vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannt ist.

Abschied eines Weltmarktführers

Nokia hatte Ende April den Verkauf seines verlustreichen Smartphone- und Tablet-Geschäfts mit der Marke Lumia an Microsoft abgeschlossen. Der Windows-Konzern vermarktete die Geräte zunächst auch unter dem Nokia-Namen, inzwischen wurde er jedoch zu Gunsten von “Microsoft Lumia” aussortiert.

Nach der Trennung von der Geräte-Sparte hat sich Nokia als Netzwerk-Ausrüster neue positioniert und erwartet ein schnelleres Gewinnwachstum in seinem neuen Kerngeschäft. Das finnische Unternehmen hatte in der vergangenen Woche die Prognose für die Entwicklung des operativen Gewinns angehoben. Nokia rechnet nur im Netzwerk-Bereich langfristig mit einer bereinigten Rendite von acht bis elf Prozent.

Neben der Netzwerk-Technik hat der ehemals größte Mobiltelefon-Hersteller ein zweites, wenn auch deutlich kleineres Standbein im Kartendienst Here. Die Rückkehr ins Verbrauchergeschäft könnte der Versuch sein, die unternehmerische Basis nach dem jüngsten Konsolidierungskurs schrittweise zu erweitern.

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