Ölpreis fällt auf tiefsten Stand seit Februar

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Angebot an Rohöl bleibt hoch und dürfte demnächst weiter steigen, die Nachfrage hingegen schwächelt. Die Ölpreise nähern sich so neuen Tiefständen.

Die Ölpreise haben an den Abwärtstrend der vergangenen Handelstage angeknüpft und weiter nachgegeben. Am Dienstag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September weniger als 53 US-Dollar. Zeitweise rutschte die Brent-Notierung bis auf 52,28 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel zuletzt auf knapp 47 Dollar.

Rohstoffexperten der Commerzbank erklärten den Verkaufsdruck am Ölmarkt unter anderem mit der hohen Unsicherheit an den Finanzmärkten nach dem schweren Kurseinbruch am chinesischen Aktienmarkt vom Vortag. Dies sorge “für eine negative Stimmung unter Marktteilnehmern”, und sie dürften sich auch “deshalb weiter von ihren Ölinvestments trennen”, so die Experten der Commerzbank.

Generell belaste aber nach wie vor ein zu hohes Angebot an Rohöl die Preise, hieß es aus dem Handel. Führende Förderländer dürften die Produktion auf hohem Niveau halten oder sogar ausbauen, sagte der Experte Michael McCarthy vom Handelshaus CMC Markets. “Es sieht nicht so aus, dass wir wie bei den Ölpreisen schon in der Nähe der Tiefpunkte sind”, so McCarthy.

Ölförderung bleibt hoch

Die weltweiten Ölüberschüsse hätten inzwischen das höchste Niveau seit 1998 erreicht, schreiben Experten des Handelsunternehmens PVM Oil Associates. Das Angebot übersteige die Nachfrage derzeit um zwei Millionen Barrel pro Tag. Ein Ende dieses Trends scheint nicht in Sicht. Nach Daten des US-amerikanischen Öldienstleisters Baker Hughes wurden in der letzten Woche 21 neue Ölbohrungen in den USA aufgemacht und damit so viele wie zuletzt im April 2014.

Zudem erwarten Analysten bald deutlich steigende Exporte aus dem Iran und damit noch weiteres Abwärtspotential bei den Ölpreisen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Montag gemeldet, dass der erste iranische Öltanker seit 2011 den persischen Golf verlassen habe. Einige Experten gehen davon aus, dass der Iran sein Exportvolumen früher anheben könnte als allgemein erwartet.

OnVista/dpa-AFX
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