Ölpreise geben wieder nach – Deutliche Preisdifferenz zwischen WTI und Brent

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem Sturzflug haben sich die Ölpreise zuletzt wieder etwas erholt. Doch die Entwicklung ist nicht einheitlich. Zwischen Brent und WTI gibt es deutliche Unterschiede.

Die Ölpreise sind zum Wochenstart gefallen und haben damit einen Teil ihrer kräftigen Gewinne vom Freitag abgegeben. Am Montagnachmittag lag der Preis für ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent bei 61 US-Dollar und damit rund 2 Prozent tiefer als zum Wochenausklang. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel auf gut 49 Dollar.

Nach dem Sturzflug der Ölpreise seit Sommer 2014 hat sich das Preisniveau seit Anfang Februar deutlich erhöht. Nach wie vor gilt es am Markt aber als fraglich, ob die Wende hin zu weiter steigenden Preisen geschafft ist. Besonders zwischen Brent und WTI gab es zuletzt deutliche Unterschiede in der Preisentwicklung.

Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent war am Mitte Januar mit 46,40 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Jahren gefallen. Seitdem hat sich der Kurs deutlich erholt und konnte um rund 30 Prozent auf über 60 Dollar zulegen. Die amerikanische Sorte WTI hatte ihren Tiefstand Ende Januar mit 43,60 Dollar erreicht. Seitdem war der Preis zwar kurzzeitig bis auf 54 Dollar gestiegen, mittlerweile notiert der Kurs jedoch bei rund 49 Dollar, was gegenüber dem Tiefstand nur ein Plus von 12 Prozent ausmacht.

US-Ölindustrie schwächelt weniger stark als erwartet

Als Hauptgrund für die unterschiedliche Entwicklung zwischen WTI und Brent in den vergangenen Wochen machen Analysten die kräftig gestiegenen US-Rohöllagerbestände aus. Ölbohrungen in den USA werden offenkundig deutlich langsamer geschlossen als vorhergesagt. „Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Erwartung einer merklich fallenden US-Ölproduktion im zweiten Halbjahr enttäuscht werden”, heißt es in einem Kommentar der Commerzbank.

Die Zahlen zu den Ölbohrungen vom Serviceanbieter Baker Hughes sind so wichtig, weil sie die Auswirkungen des Ölpreissturzes auf die amerikanische Ölwirtschaft beschreiben. Der Schieferölboom hat den Ölkonsum der USA weitgehend unabhängig von Importen gemacht. Das Ölkartell Opec sieht darin eine Bedrohung seiner Preissetzungsmacht. Deswegen versucht die Opec, die US-Ölindustrie unter Druck zu setzen, indem sie – anders als früher – ihre Ölförderung trotz Preisverfall auf hohem Niveau belässt. Wer den Machtkampf gewinnt, ist ungewiss.

OnVista/dpa-AFX
Foto: pan demin/shutterstock.com

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