Positive Signale aus Athen treiben den Dax

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gibt es Bewegung im griechischen Schuldenstreit? Erste Anzeichen deuten darauf hin, auch wenn wichtige Details unklar bleiben. Die Hoffnung auf eine Einigung beflügelt aber die Börsen.

Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und den europäischen Partnern zeichnet sich Bewegung ab. Die neue Regierung in Athen hat bekräftigt, dass sie noch am Mittwoch eine Verlängerung des Hilfsprogramms beantragen wird. “Wir werden heute den Brief schicken”, sagte Regierungssprecher Gavriil Sakellarides. Das Schreiben gehe an Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem.

Weite unklar blieb allerdings die entscheidende Frage, ob Griechenland die bisher vereinbarten Auflagen der internationalen Geldgeber akzeptiert. Die europäischen Geldgeber warten daher mit Spannung auf den angekündigten Antrag.

EZB berät über Nothilfen

Ebenfalls heute dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) über die bisher genehmigten Notfallkredite von bisher 65 Milliarden Euro für die griechische Kreditwirtschaft beraten. Die Nothilfe ist für die Banken in dem krisengeschüttelten Land aus zwei Gründen lebenswichtig: Einmal dürfen sie keine Staatsanleihen des Landes mehr als Sicherheiten für Geld der EZB hinterlegen. Der reguläre Weg zu frischem EZB-Geld ist für sie damit versperrt. Außerdem geraten die Banken zunehmend unter Druck, da griechische Sparer angesichts der Unsicherheiten viel Geld von ihren Bankkonten abziehen.

In Griechenland erhielt Tsipras kurz vor Ende eines Ultimatums der europäischen Partner Lob für seinen Plan, der griechischen Medien zufolge eine Verlängerung der überlebenswichtigen Finanzhilfen um sechs Monate vorsieht, also bis August. Allerdings wurden der Idee kaum Erfolgschancen eingeräumt – die Schuld dafür wird in Athen vor allem Bundesfinanzminister Schäuble gegeben.

Griechenland droht die Pleite

Deutschland und andere Euro-Länder hatten die Regierung in Athen am Dienstag erneut aufgefordert, bis diesen Freitag eine Verlängerung des bisherigen Rettungsprogramms für das hoch verschuldete Land zu beantragen. “Dies kauft der griechischen Regierung jedoch lediglich Zeit, löst aber die grundlegenden Probleme nicht”, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Er warnte, Athen sitze am kürzeren Hebel und sei dabei, sich “zu verzocken”.

Griechenland macht das Programm der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Misere im Land verantwortlich. Zugleich pocht Tsipras auf weitere Kredithilfen – mit dann weniger harten Auflagen. Ohne eine rasche Einigung droht Griechenland eine dramatische Verschlechterung seiner Finanzlage bis hin zur Staatspleite.

Hoffnung an den Aktienmärkten

Obwohl eine Einigung im Schuldenstreit weiter ungewiss ist, haben die Signale für ein Einlenken Griechenlands dem deutschen Aktienmarkt frischen Schwung gegeben. In der ersten Handelsstunde stieg der Dax um rund 0,60 Prozent auf 10.960 Punkte. Bereits am Dienstag hatte ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone seinen Schrecken weitgehend verloren und der deutsche Leitindex seine Verluste bis zum Handelsschluss großteils aufgeholt.

Auch den Börsen in Übersee gaben die Griechenland-Nachrichten Auftrieb: Der marktbreite US-Index S&P 500 hatte am Vorabend erstmals kurzzeitig die Marke von 2100 Punkten geknackt. Zudem ging es in Tokio auf den höchsten Stand seit Juni 2007. Dem dortigen Aktienmarkt half auch die bestätigte ultra-lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank. Für frische Impulse könnten am Nachmittag noch Konjunkturdaten aus den USA sorgen.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Ververidis Vasilis/shutterstock.com

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