ProSiebenSat.1 vor Dax-Aufstieg
Nicht mal einen Euro haben Anleger vor ein paar Jahren noch auf ProSiebenSat.1 gesetzt. Nun dürfte das Medienunternehmen in die erste Börsenliga aufsteigen.
Die Klettertour der Aktie von ProSiebenSat.1 ist atemberaubend. Im Jahr 2009 war das Papier des Fernsehunternehmens noch auf ein Rekordtief von 0,88 Euro gefallen. Seitdem ging es für die Aktie steil nach oben. Aktuell notieren die ProSiebenSat.1-Papiere bei rund 47 Euro und damit nur knapp unter dem Allzeithoch aus dem vergangenen Jahr. Das Kursplus seit 2009: mehr als 5000 Prozent.
Der Aktienaufschwung hat das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 zum einem heißen Kandidaten für den Dax gemacht. Nach größeren Aktienplatzierungen Ende 2013 und Anfang 2014 steht das Unternehmen schon länger in den Startlöchern für eine Aufnahme in den deutschen Leitindex. Nun scheint die Zeit reif zu sein.
Arbeitskreis Aktienindizes entscheidet
An diesem Donnerstag kommt der Arbeitskreis Aktienindizes zur Beratung über Änderungen in der Dax-Familie zusammen. ProSiebenSat.1 werden dabei große Chancen auf die Dax-Aufnahme zugesprochen. Der schwache Jahresstart der K+S-Aktie hingegen dürfte zugleich den raschen Ausschluss (“Fast-Exit”) des Salz- und Düngerherstellers aus der ersten Börsenliga nach sich ziehen.
Etwaige Änderungen in der Dax-Zusammensetzung werden von der Deutschen Börse heute Abend bekannt gegeben. Die Umsetzung erfolgt zum 21. März. Wichtig sind solche Änderungen vor allem für Fonds, die den Index exakt nachbilden (ETF), da sie diese dann entsprechend umschichten und umgewichten müssen, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse hat.
“Nach der Dax-Aufnahme des Immobilienunternehmens Vonovia im vergangenen Herbst verbreitert sich die Branchenpalette nun wohl weiter”, sagte Index-Experte Uwe Streich von der LBBW auf die zu erwartende Aufnahme von ProSiebenSat.1. Der Rückstand der K+S-Aktie in punkto Börsenwert sei so groß, dass er nicht mehr aufgeholt werden dürfte. K+S dürfte damit bald im MDax gelistet sein.
Der nächste Kandidat steht schon bereit
Der Möbelgigant Steinhoff, zu dem unter anderem der Händler Poco gehört, steht indes wohl vor dem Aufstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen. Mit Blick auf den am Streubesitz orientierten Börsenwert in Höhe von bald 10 Milliarden Euro hat die Aktie sogar das Potenzial zu einem künftigen Dax-Aufsteiger. Doch da das Unternehmen seinen wirtschaftlichen Sitz im südafrikanischen Johannesburg hat und dort der Löwenanteil des Börsenumsatzes gemacht wird, “ist eine Dax-Mitgliedschaft noch in weiter Ferne”, so Streich.
Immobilienunternehmen Alstria Office Reit in den MDax aufsteigen und womöglich noch Schaeffler. Doch beim Autozulieferer sind die beiden vorsichtig, steht doch Wincor Nixdorf kurz vor der Übernahme durch den US-Kassenautomatenhersteller Diebold. Da könnte es sein, dass die Deutsche Börse Schaeffler noch nicht aufsteigen lasse, um im Fall eines Ausscheidens von Wincor aus dem MDax noch einen geeigneten Aufstiegskandidaten in petto zu haben.
Weichen müssen aus dem Index der mittelgroßen Werte wohl die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co , die dann in den SDax kämen und die des Autohändlers ElingKlinger. Falls noch Schaeffler aufsteigt dürfte es noch das Stahlunternehmen Salzgitter erwischen.
OnVista/dpa-AFX
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