Rekordverlust: Aktien von Banco Espirito Santo verlieren massiv

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Die Krise um die taumelnde Großbank BES spitzt sich zu. Nach einem Rekordverlust wurden die Wertpapiere in Portugal vorübergehenden vom Handel ausgesetzt. Bis zum Donnerstagmittag brach der Aktienkurs dennoch dramatisch ein.

Die Lage der Großbank BES (Banco Espirito Santo) ist bedeutend schlimmer als befürchtet. Die nach Marktwert drittgrößte portugiesische Bank hat im ersten Halbjahr unter dem Strich einen Verlust von 3,6 Milliarden Euro eingefahren. Aktien der BES stürzten bis zum Donnerstagmittag dramatisch ab und verloren in der Spitze fast 50 Prozent an Wert.

Bereits am Dienstag hatte die Onlineausgabe der Wochenzeitung “Expresso” berichtet, dass sich die Verluste der wichtigsten Privatbank des südeuropäischen Landes im ersten Halbjahr auf rund drei Milliarden Euro belaufen könnten. Das wäre bereits eine Rekordsumme für den Bankensektor Portugals gewesen. Die für Donnerstag anberaumte außerordentliche Aktionärs-Generalversammlung wurde kurzfristig abgesagt.

In einer Mitteilung an die Finanzaufsicht CMVM in Lissabon erklärte die BES am Dienstag, der Bank-Hauptaktionär – die Espírito Santo Financial Group (ESFG) – habe aufgrund “unerwarteter Ereignisse” eine Vertagung der Versammlung um eine unbestimmte Zeit beantragt. Auf der Aktionärs-Generalversammlung der BES sollte am Donnerstag unter anderem die neue Führung abgesegnet werden

Banco Espírito Santo kämpft bereits seit Monaten mit massiven Schwierigkeiten. Der gesamte Konzernverbund, zu dem auch die Banco Espírito Santo gehört, ist in Schieflage geraten.

Die in Luxemburg ansässige Holding Espirito Santo International (ESI), die große Anteile an der Banco Espirito Santo hält, musste Mitte des Monats Gläubigerschutz beantragen. Der frühere Chef der BES, Ricardo Espirito Santo Salgado, ist zudem festgenommen worden. Gegen den 70-Jährigen besteht der Verdacht der Verwicklung in einen Skandal um Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

onvista/dpa-AFX

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