ROUNDUP: Bahn will Ausfälle beim Nahverkehr nach Sylt stoppen

dpa-AFX · Uhr

WESTERLAND (dpa-AFX) - Mit der Übernahme des Nahverkehrs nach Sylt will die Deutsche Bahn sämtliche Zugausfälle auf der Strecke zwischen Hamburg-Altona und Westerland beenden. Ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember verfüge die DB Regio AG im Norden über insgesamt 84 Waggons, um die Verspätungen und Ausfälle auf der rund 240 Kilometer langen Strecke zu beenden, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. "Danach werden planmäßig keine Züge mehr ausfallen", versprach er und bestätigte damit einen Bericht des Norddeutschen Rundfunks.

Die dafür benötigten Wagen würden unter anderem aus Baden-Württemberg und Sachsen zusammengezogen. "Erst dann werden die frei", sagte der Sprecher zu den Plänen, über die die Bahn am Montagabend auf einer Infoveranstaltung in Niebüll informiert hatte. Zwei bis drei Tage nach dem Start des neuen Fahrplans sollten alle Züge auf der Strecke fahren, die etwa 19 000 Fahrgäste täglich nutzen.

Der Sylt-Verkehr ist derzeit stark beeinträchtigt, weil der aktuelle Betreiber, die Nord-Ostsee-Bahn, im November nahezu seine komplette Flotte mit 90 Waggons als Vorsichtsmaßnahme zunächst stillgelegt hat. Grund sind technische Probleme mit den Kupplungen. Von den Zugausfällen und Verspätungen sind täglich tausende Pendler betroffen, es gelten Ersatzfahrpläne. Die Deutsche Bahn half der NOB mit 20 Waggons aus und erweiterte den eigenen Fahrplan. Zusätzlich belasteten aber auch noch Bauarbeiten die Strecke.

Mit dem Hauptproblem der kaputten Wagen hat auch die DB Regio AG als neuer Betreiber künftig zu kämpfen. Das Unternehmen, das sich in der Ausschreibung des Landes gegen die NOB und die Firma Abellio hatte durchsetzen können, will die Waggons vom Konkurrenten NOB übernehmen. Wie groß der Schaden durch die technischen Probleme an den Wagen genau ist und wer für ihn aufkommt, war zunächst offen. Pendlern und Urlaubern stehen nach Angaben des Bahnsprechers jedoch voraussichtlich bis ins Frühjahr hinein erst mal nur ältere Wagen zur Verfügung. Die Züge seien auch mit acht statt zehn Wagen kürzer als sonst - und böten dementsprechend weniger Platz.

Achim Bonnichsen, der auf Facebook eine Gruppe für Pendler organisiert und täglich den Zug über den Hindenburgdamm nach Sylt nimmt, blickt angesichts dieser Einschränkungen nur wenig hoffnungsfroh auf den Betreiberwechsel. "Das Elend bekommt jetzt einen anderen Namen. Aber sie können da ja auch nichts dafür", sagte der 49-jährige Fliesenlegermeister angesichts der dutzenden aus dem Betrieb gezogenen Waggons. In den bisherigen Ersatzzügen fiele manchmal der Strom aus, die Toiletten seien kaputt, teils hätten sie aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Gerichtet an die Bahnbetreiber sagte er: "Wir sind auf der Insel von der Schiene abhängig."/pra/DP/stb

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