ROUNDUP: Total kommt Ausstieg aus Ölsand-Projekt teuer zu stehen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

PARIS (dpa-AFX) - Der französische Ölkonzern Total hat im ersten Quartal weniger verdient. Produktionsausfälle in der Nordsee aber vor allem der kostspielige Ausstieg aus dem kanadischen Ölsandprojekt Voyageur ließen den Überschuss um mehr als die Hälfte auf 1,54 Milliarden Euro einbrechen. Bereinigt um Sondereffekte und zu Wiederbeschaffungskosten sank der Gewinn um sieben Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, wie Total am Freitag in Paris mitteilte. Die Total-Aktie gab am Vormittag ein gutes Prozent auf 37,71 Euro nach. Analysten bezeichneten die Ergebnisse in einer ersten Einschätzung als 'Enttäuschung'.

Total hatte im März beschlossen, seine Beteiligung von 49 Prozent an dem Projekt in der kanadischen Provinz Alberta an den lokalen Mehrheitspartner Suncor Energy abzutreten. Der Rückzug brockte dem Konzern allerdings auch Belastungen in Höhe von 1,25 Milliarden Euro ein.

Das Voyageur-Projekt soll schweres Öl aus Ölsand chemisch in leichtes Öl umwandeln, so dass es in herkömmlichen Raffinerien weiterverarbeitet werden kann. Gegenwärtig rechnet sich diese Art der Ölgewinnung aufgrund der hohen Fördermengen in Kanada aber kaum. Durch die Entscheidung spare sich Total aber auch Investitionen in Höhe von rund 6 Milliarden US-Dollar in den kommenden 5 Jahren, betonte der Konzern.

Die Produktion ging im ersten Quartal um zwei Prozent auf 2,323 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag zurück. Hauptursache hierfür war der Ausfall der Elgin-Plattform in der Nordsee, die wegen eines Gas-Lecks fast ein Jahr geschlossen war. Erst Anfang März konnte Total die Förderung dort wieder aufnehmen. Für das Gesamtjahr erwartet Total konzernweit einen Produktionsanstieg von zwei bis drei Prozent.

Der Preis für Öl der Sorte Brent lag in den ersten drei Monaten im Schnitt um 5 Prozent unter dem des Vorjahresquartals. Dadurch wirft die Förderung weniger ab. Dies trifft alle Ölkonzerne. Am Vortag hatte der US-Konzern ExxonMobil seine Zahlen vorgelegt. Der Gewinn des Betreibers von Esso-Tankstellen stieg leicht um ein Prozent auf 9,5 Milliarden US-Dollar, was aber auf höheren Einnahmen aus dem Chemie- und des Raffineriegeschäfts fußte./she/zb/fbr

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