Russland verkauft Devisen zur Stützung des Rubels

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die russische Regierung stemmt sich gegen den massiven Verfall des Rubels. Das Finanzministerium beginnt mit dem Verkauf seiner Devisenreserven. Der Rubel reagiert prompt.

Nach der dramatischen Talfahrt des Rubels versucht die russische Regierung gegenzusteuern. Das Finanzministerium begann am Mittwoch damit, seine Devisenreserven zu verkaufen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine per E-Mail verschickte Mitteilung des Ministeriums. Der Rubel reagierte sofort und legte im Vergleich zum Vorabend um drei fünf Prozent gegenüber dem US-Dollar zu, gab seine Gewinne aber im Verlauf des Handels wieder ab.

Am Vortag hatte auch die zweite massive Anhebung des Leitzinses innerhalb einer Woche den Verfall des Rubel nicht stoppen können. An der Moskauer Börse sackte der Wert der Währung am Dienstag auf einen historischen Tiefstand. Im Devisenhandel kostete 1 Euro am Abend knapp 91 Rubel – 12 Rubel mehr als am Montag. Der Dollar verteuerte sich um etwa 8 Rubel auf 72 Rubel. Die Zentralbank in Moskau nannte die Lage “kritisch”.

Im Devisenhandel in Moskau durchbrach der Euro zeitweilig sogar die psychologisch bedeutsame Marke von 100 Rubel, erholte sich dann aber wieder leicht. Es waren ähnlich starke Verluste wie am Montag, als der Kurs um zehn Prozent eingebrochen war. An Wechselstuben kam es Medien zufolge teilweise zu Panikkäufen von Westgeld, weil viele Russen einen totalen Wertverfall wie in den 1990ern Jahren befürchteten.

Auch nach der Intervention vom Mittwoch ist der Rubel immer noch deutlich weniger wert als zu Wochenbeginn. Eine drastische Leitzinsanhebung der Notenbank auf 17 Prozent war zunächst genauso wirkungslos verpufft wie vorherige Interventionen der Notenbank an den Devisenmärkten.

OnVista/dpa-AFX
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