SAP-Aktionäre trauern altem Gewinnziel hinterher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

SAP enttäuscht Analysten und Anleger. Europas größten Softwarekonzern kassierte sein Gewinnziel für 2017. Aktien von SAP geben deutlich nach und rutschen ans Dax-Ende.

Damit haben SAP-Aktionäre offensichtlich nicht gerechnet: Bei Europas größten Softwarekonzern werden die hohen Investitionen in das Cloudgeschäft noch längere Zeit den Gewinn schmälern. Das Management musste das für 2017 veranschlagte Gewinnziel kassieren. SAP-Aktien brachen daraufhin am Dienstag um über 4 Prozent auf rund 55 Euro ein.

Das jahrelang als wichtige Messlatte geltende Margenziel sei wegen der Neuausrichtung des Konzerns nicht mehr zeitgemäß, sagte Finanzvorstand Luka Mucic der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ursprünglich wollte SAP 2017 beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sonderposten eine Marke von rund 35 Prozent vom Umsatz zu erreichen.

Die Umstellung des Produktangebots auf Mietsoftware aus dem Internet macht dem Dax-Konzern jedoch einen Strich durch die Rechnung. Viele Kunden steigen mittlerweile auf Cloud-Software um, dabei verteilen sich die Einnahmen für SAP auf mehrere Jahre. Das geht zum Teil auf Kosten des traditionellen Geschäfts mit Lizenzen für Software, die bei den Kunden fest installiert und beim Erwerb komplett bezahlt wird.

Cloud bringt Geld

Das Geschäft mit der Cloud erweist sich für SAP dabei zunehmend als Geldbringer. Im laufenden Jahr wird beim Umsatz ein Anstieg auf 1,95 bis 2,05 Milliarden Euro erwartet. Das wäre eine deutliche Steigerung gegenüber 2014, da lag der Umsatz noch bei 1,1 Milliarden.

Viele Analysten zeigten sich dennoch enttäuscht von den neuen Aussichten. Trotz des vielversprechenden Wachstums im Cloud-Geschäft müsse SAP allmählich Nachweise liefern, dass der Konzern auch wirklich so profitabel sei wie früher angekündigt, mahnte Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank.

Im laufenden Jahr will das Unternehmen bereinigt vor Zinsen und Steuern 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro verdienen - auch das ist weniger als von Analysten bislang erwartet. Der Wert soll bei Umsätzen zwischen 21 und 22 Milliarden Euro bis 2017 auf 6,3 bis 7 Milliarden Euro zulegen - was eine schwächere Gewinnspanne als die bislang anvisierte Marke impliziert. Im vergangenen Jahr war der Konzernumsatz um 4 Prozent gestiegen, der Gewinn unterm Strich wegen der Übernahme des US-Reisekostenspezialisten Concur indes leicht gesunken.

OnVista/dpa-AFX
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