Schützling von Milliardär Julian Robertson: 34-jährige Top-Hedgefonds-Managerin verliert Talente

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nehal Chopra war die meiste Zeit ihres Lebens allen anderen voraus. Nun zweifeln potenzielle Investoren am Führungsstilund Anlagestrategie der 34-jährigen Hedgefonds-Managerin. Milliardär Julian Robertson verteidigt seinen Schützling.

Als Nehal Chopra in Mumbai aufwuchs, wurde sie eine der Top-Jugend- Tennisspielerinnen des Landes. Sie machte einen MBA-Abschluss an der Wharton School der University of Pennsylvania, während die meisten anderen in ihrem Alter weiterhin mit dem Bachelor- Abschluss beschäftigt waren. Noch bevor sie 30 Jahre alt wurde, ging sie auf den Milliardär Julian Robertson mit der Bitte zu, er möge doch ihren Hedgefonds Ratan Capital Management LP mit Startkapital ausstatten.

Seit 2009 schlägt sie die meisten ihrer Wettbewerber mit einem durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 19 Prozent. Durch Wetten auf Unternehmen im Umbruch lag ihr Ergebnis in etwa beim Dreifachen des Branchenschnitts.

Für Unterstützer wie Robertson ist die 34-jährige eine brillante Aktien-Auswählerin, deren aggressive Art und Weise ihnen Millionen von Dollar gebracht hat.

Andere sind nicht ganz so begeistert. Ehemalige Mitarbeiter und potenzielle Investoren meinen, dass ihr Führungsstil zum Abgang talentierter Kollegen führte und die verwalteten Gelder nicht über 750 Mio. Dollar steigen ließ.

Mögliche Kunden haben nach eigenen Worten Abstand gehalten, wegen der personellen Unruhe im Unternehmen, den potenziellen Verlusten auf Grund äußerst konzentrierter Wetten - und der Tatsache, dass ihr Mann ebenfalls Hedgefonds-Manager ist, und sie ihre Anlageideen mit ihm teilen könnte.

"Sie ist eine fordernde Person, sagt der 82 Jahre alte Robertson im Interview mit Bloomberg News. "Wir arbeiten daran. Sie ist ein noch relativ junger Mensch.

Skeptiker Chris Schelling, Vize-Investmentchef beim rund 16 Mrd. Dollar schweren Kentucky Retirement Systems, erklärt indes: "Führende Mitarbeiter, die konstant von Bord gehen, das ist ein Warnzeichen, keine Frage. Das ist definitiv ein Hindernis, besonders für institutionelles Kapital.

Insgesamt gibt es nur etwa 125 Fonds, die von Frauen geführt werden und auf ein verwaltetes Kapital von rund 100 Mrd. Dollar kommen - womit der Anteil an der Hedgefonds-Branche bei lediglich 3,6 Prozent liegt. Das geht aus einer Studie vom Juni von Kyria Capital Management LP hervor. Die Firma steckt Geld in von Frauen geführte Fonds.

Eine der besten Wetten von Nehal Chopra war die auf Valeant Pharmaceuticals International Inc. Um 2009 herum hatte sie Investoren erstmals vom dem Pharmaunternehmen erzählt. Damals notierte die Aktie bei weniger als 15 Dollar. Sie war überzeugt, dass der neue Vorstandschef Mike Pearson das Unternehmen auf die Erfolgsspur führen könne.

Pearson investierte mindestens 19 Milliarden Dollar in über 35 Übernahmen. Inzwischen liegt der Kurs bei 122,15 Dollar. Zum 30. Juni stellte Valeant das größte Investment von Ratan dar - mit einem Marktwert von 92,3 Millionen Dollar.

Wie problematisch die Konzentration von Investments auf ein bestimmtes Unternehmen sein kann, wird bei Valeant deutlich: Seit April hat der Kurs um rund ein Zehntel nachgegeben. Damals machte die Firma gemeinsame Sache mit Pershing Square Capital Management LP, um ein Übernahmeangebot für den Wettbewerber Allergan abzugeben. Der Kursrückgang trug bei Ratan im Juli zu einem Verlust von 7 Prozent und im August zu einem Minus von 0,6 Prozent bei.

Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf bis August liegt der Fonds von Chopra rund 1,9 Prozent im Plus - verglichen mit einem Zugewinn von 4,1 Prozent für Hedgefonds im Durchschnitt, zeigen Daten von Hedge Fund Research.

Dennoch: Informierten Kreisen zufolge zählt Chopra unter anderem Staatsfonds, Stiftungen, Pensionskassen und Versicherer zu ihren Kunden. Und sie hat zudem die volle Rückendeckung von Milliardär Robertson.

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