Schuldenstreit mit Athen spitzt sich zu - Börsen tief im Minus
Der Schuldenstreit mit Athen hat den Aktienmarkt weiter fest im Griff. Der Dax weitet seine jüngsten Verluste aus. In Griechenland bricht die Börsen erneut ein.
Der ungelöste Schuldenstreit mit Griechenland drückt den deutschen Aktienmarkt einmal mehr tief in die roten Zahlen. Der Dax verliert zum Auftakt in die neue Woche rund 1,3 Prozent und fällt auf knapp 11.050 Punkte. Bereits zum Ausklang der Vorwoche hatte die Furcht vor einer Pleite des südeuropäischen Landes die Kurse unter Druck gesetzt.
In Griechenland ist die Börse am Montag wegen zunehmender “Grexit”-Befürchtungen massiv eingebrochen. In Athen fiel der Leitindex Athex Composite zwischenzeitlich um über 7 Prozent auf knapp rund 720 Punkte. Bereits am Freitag hatte der Index rund 6 Prozent verloren. Vor allem der Bankensektor litt unter erheblichen Verkaufsdruck und verlor rund 15 Prozent an Wert.
Verhandlungen ohne Ergebnis
Am Wochenende hatte sich der Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern wieder zugespitzt. Bei den diskutierten Reformen für Hellas bestehen weiter große Meinungsdifferenzen, die auch ein Vermittlungsversuch von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker nicht verringern konnte.
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat das Beharren der internationalen Geldgeber auf weitere Kürzungen der Renten in Griechenland erneut kritisiert. Hinter der Forderung könne man nur politische Absichten erkennen, so Tsipras. “Wir werden geduldig abwarten, bis die Institutionen auf eine realistische Position einschwenken”, sagte er der griechischen Zeitung “Ton Syntakton”.
Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis dringt unterdessen auf einen Schuldenerlass. Sein Land brauche eine Umschuldung, sagte Varoufakis der Zeitung “Bild”. “Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten.” Er würde sofort “Ja” sagen und auf weitere Hilfsgelder verzichten, wenn die internationalen Gläubiger einen Schuldenschnitt anbieten würden.
Die Zeit für eine Einigung drängt jedoch: Am 30. Juni läuft das Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Seite aus. Ohne Einigung droht dem Land der Staatsbankrott. Um kurzfristige Hilfen von 7,2 Milliarden Euro erhalten zu können, muss Athen mit seinen Geldgebern eine Lösung über geforderte Reformen erzielen. Ob das gelingt, wird sich möglicherweise am 18. Juni bei einer Sitzung der Euro-Finanzminister entscheiden.
OnVista/dpa-AFX/Reuters