Seid Ihr überdurchschnittlich?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Zum Wochenende empfehle ich Euch mal ein paar Takte Selbstkritik. Hintergrund: Auf einer Informationsveranstaltung für private Anleger konnte ich wirklich voll gute Gespräche führen. Fortgeschrittene, mit einiger Erfahrung.  Und dann lese ich den zweiten Teil der Schroders Global Investor Study 2016, an der 20.000 Privatanleger in 28 Ländern teilnahmen. Wichtigste Erkenntnis:  Anleger neigen zur Selbstüberschätzung. Denn die Mehrzahl der Privatanleger überschätzt ihr Finanzwissen und verfolgt deshalb unrealistische Ziele.

Ja, ja ich weiß, dass man derartige Mega-Tests nicht überschätzen sollte, denn je nach Fragestellung und Interpretation der Antworten kommt Unterschiedliches dabei raus. Schon beim ersten Punkt muss ich leicht lächeln: Mehr als die Hälfte der Befragten war nicht in der Lage, die Rolle eines Vermögensverwalters korrekt zu identifizieren. Woran das wohl liegen mag - und: Ist das wirklich sooo wichtig?  Verstehen denn Vermögensverwalter  selbst  ihren Job richtig?

87 Prozent der Anleger weltweit schätzen ihre Anlagekenntnisse als mindestens durchschnittlich ein oder glauben, dass sie sich besser auskennen als der durchschnittliche Anleger. Moment - wer ist jetzt durchschnittlich und wer überdurchschnittlich? Die sogenannten Millennials (Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren) waren dabei häufiger der Ansicht, Anlagen besser zu verstehen als der durchschnittliche Anleger. Diese Selbsteinschätzung trifft auf drei Fünftel der Millennials zu (61 Prozent). Dagegen vertrat weniger als die Hälfte der älteren Anleger (45 Prozent) diese Ansicht. Ganz schön selbstbewusst, die jungen Spunde! Trotzdem waren nur 37 Prozent der Befragten in der Lage, die Aufgaben eines Vermögensverwalters korrekt zu identifizieren. Millennials hatten damit größere Schwierigkeiten als Anleger über 35 Jahre.

Anleger in Deutschland, sind statistisch durchschnittlich, denn sie bilden das globale Ergebnis nahezu eins zu eins ab. Nur 39 Prozent beschrieben die Aufgaben eines Vermögensverwalters richtig. Dennoch gaben über die Hälfte der Teilnehmer (57 Prozent) an, sich in der Finanzwelt besser als der Durchschnitt auszukennen. Jeder Fünfte (18 Prozent) beurteilte seinen Kenntnisstand im Finanzbereich als völlig ausreichend. Dennoch möchten die meisten der deutschen Anleger (83 Prozent) ihre Finanzkenntnisse noch weiter ausbauen. Dafür suchen 38 Prozent unabhängige Finanzseiten auf, 34 Prozent konsultieren einen Finanzberater und 31 Prozent besuchen Online-Schulungen und Seminare.

Das klingt doch gar nicht so übel. Vor allem wissen die Berater und Verwalter jetzt, dass sie ihr Wissen besser als bisher vermitteln sollten. Also den Dialog verbessern.  Dann winkt auch mehr Geschäft mit dem Privatanleger. Doch sind die selbst ganz besonders gefordert, jedenfalls viele sind es, denn sie sollten selbst mehr Verantwortung für ihre  Geldstrategie  übernehmen und sich qualitativ besser informieren - nicht auf die Info-Menge kommt es an. Prüft Euch doch mal,  ob Ihr Euch für überdurchschnittlich haltet!

Meistgelesene Artikel