Sind wir zu sorglos?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Alle sind irgendwo nach wie vorsichtig - im Kopf oder Bauch. Keine Euphorie, bei den Bären schon gar nicht. Aber auch nicht im Bullenlager. Dabei erklimmt der Dax ziemlich locker ein neues Jahreshoch, während die Aktienindizes in Ami-Land sogar auf neuen Allzeitgipfeln rumturnen. Da kann ich gut verstehen, dass selbst coole Bankanalysten nachdenklich in den Raum gestellt haben: Ist es Sorglosigkeit oder die viel beschworene Alternativlosigkeit, die Anleger auf der Aktienseite zugreifen lässt? Gute Frage, aber eine zuverlässige Antwort wird nicht mitgeliefert.

Auch die Deutschen werden offenbar risikofreudiger. Es gibt jedenfalls Anzeichen dafür. Den Rentenmarkt kannst du ja vergessen. Renditen, die diese Bezeichnung auch verdienen, sind mit einer „risikoaversen“ Anlagestrategie kaum noch erzielen. Schreiben mir die Helaba-Strategen: „Der Druck, ins Risiko zu gehen, wird für alle Anlegerklassen immer größer. Diese Situation dürfte zumindest mitverantwortlich für den jüngsten Aufschwung bei Aktien sein.“ Jo, das sehe ich genauso.

Ihr wisst ja, meine Freunde, dass ich auch die (geo-)politischen Entwicklungen immer im Auge behalte, weil Politik und Wirtschaft einfach eng verwoben sind. Ein Thema, das viele Börsianer schon die ganze Zeit beschäftigt, sind die US-Präsidentschaftswahlen im November. Die Frage, ob Donald Trump noch im Rennen ist und was von ihm erwartet werden kann (besser: befürchtet werden muss), kann halt auch die Finanzmärkte beeinflussen. Kaum ein Tag vergeht ohne Medienpräsenz des grotesken „Trumpeters“.

Und der Brexit? Knapp zwei Monate nach dem Votum ist immer noch kein klarer Fahrplan erkennbar, wann Großbritanniens aus der EU austritt. Gestern gab es Londoner Zeitungsberichte, der Ausstieg könnte sich verzögern - auf Ende 2019. Hmm, bis dahin fließt noch ‘ne Wasser die Themse runter.

Den Mutigen unter Euch - aber wirklich nur den ganz Mutigen! - mache ich heute folgenden Vorschlag: Geht doch einfach davon aus, dass Clinton gewinnen wird. Legt außerdem die Angst vor den Brexit-Folgen für Europa erst einmal in die Schublade. Und setzt schließlich auch darauf, dass die Weltwirtschaft weiter wachsen wird, wenn auch bescheiden (aber keine Rezession). Dann würde ich jetzt mit den Hufen scharren. Bullisch eben. Und bei Korrekturphasen, die es mit ziemlicher Sicherheit über kurz oder lang geben wird, sollten die voll Mutigen zuschlagen und ihre Aktienbestände mutig weiter aufstocken!

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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