Strafzinsen in Japan – Der Rubikon ist immer weiter überschritten

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Römische Senat beschloss am 7. Januar 49 v. Chr., dass Julius Caesar sein Heer entlassen und sein Imperium und damit seine Befehlsgewalt für Gallien und Illyrien, niederlegen müsse, ehe er erneut für das Konsulat kandidieren dürfe. Daraufhin überschritt Caesar am 10. Januar 49 v. Chr. mit seinen Truppen den Rubikon. Die bewaffnete Überquerung des Flusses in Richtung Süden - und damit in Richtung Rom - war gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an den Römischen Senat. Caesar war sich bewusst, dass es ab diesem Punkt kein Zurück mehr gab. Aus dieser Zeit stammt das Zitat, das heute so wunderbar zur Politik der Notenbanken passt. Die Bank of Japan (BoJ) hat es heute Nacht nochmals unterstrichen.

Negative Zinsen auch in Japan

Die BoJ hat es nun der Europäischen Zentralbank (EZB) nachgemacht und den Einlagenzins für Banken, die Geld bei ihr parken wollen, auf minus 0,1 Prozent gesetzt. Strafzinsen damit auch für japanische Geschäftsbanken, die das Geld nicht an die Wirtschaft verleihen. Dieser Schritt macht einmal mehr deutlich, dass die Notenbanken nur noch einen Weg kennen. Ankurbeln was nur geht, in der Hoffnung, dass es nicht irgendwann in grauenvoller Inflation endet. Es zeigt aber auch, dass Japan, das sich ja schon seit 1990 in der deflationären Krise  befindet, nie alle Mittel ausgeschöpft hat, die Notenbanken zur Verfügung stehen. Massiver Ankauf von Anleihen, Rekapitalisierung von Banken und nun auch negative Zinsen, all das macht die BoJ erst, seitdem auch Europa und die USA mit der Finanzkrise in die  Not geraten sind, über Nullzinsen hinaus anzukurbeln.

Alan Greenspan überschritt den Rubikon

Der Julius Caesar unter den Notenbankern war fraglos der einst als Magier der Märkte bezeichnete langjährige Chef der Federal Reserve Alan Greenspan. Er senkte die Zinsen während seiner Amtszeit in Wellenbewegungen immer weiter bis auf ein Prozent. In jeder Krise wurde kräftiger angekurbelt. In der Folge verzweieinhalbfachte sich die Gesamtverschuldung der USA. Diese Schuldenberge sind nur noch finanzierbar, wenn die Zinsen tief bleiben, warum ein Zurück zu einer wirklich restriktiveren Geldpolitik nicht möglich sein wird. In Europa wurde der Rubikon nach Einführung des Euro überschritten, als die mediterranen Mitglieder, wie aber auch Irland quasi die tiefen D-Mark-Zinsen importiert bekamen und sich massiv verschuldeten, um am Immobilienmarkt zu investieren.

Aktienampeln bleiben grün!

Solange diese Geldpolitik anhält und die Weltwirtschaft nicht in einer Rezession versinkt, worauf nichts wirklich hindeutet, sollte dieses Szenario auch weiterhin von unter Schwankungen steigenden Aktienkursen begleitet sein.

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