Übernahmeangebot für Pfeiffer Vacuum schiebt Aktie an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Busch-Gruppe will den TecDax-Konkurrenten Pfeiffer Vacuum übernehmen. Aktionäre reagieren begeistert. Doch so mancher Anleger könnte sich verspekulieren.

Übernahmefantasien im TecDax: Ein Angebot der familiengeführten Busch-Gruppe für den Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum hat dessen Aktien am Dienstag in die Höhe schießen lassen. Zeitweise kletterten die Papiere über die Marke von 100 Euro und damit auf den höchsten Stand seit März vergangenen Jahres.

So mancher Anleger geriet durch das Gebot wohl aber auf die falsche Fährte. Je Pfeiffer-Aktie biete die Bush-Gruppe nur 96,20 Euro – das liegt nur 3,65 Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag. Einige Aktionäre dürften wohl auf eine Aufstockung der Offerte hoffen. Analysten warnen aber vor Enttäuschung. Diese sehen im Übernahmeangebot von Busch vielmehr einen auf die fernere Zukunft ausgerichteten strategischen Schritt. Und zwar gerade mit dem Ziel, einen höheren Übernahmepreis zu vermeiden.

Busch will nach eigenen Angaben die bereits bestehende Beteiligung an Pfeiffer Vacuum langfristig absichern und vom Wachstum des Marktes profitieren. Beide Unternehmen sollen auch künftig eigenständig agieren. Busch strebe eine “faire und angemessene” Vertretung im Pfeiffer-Aufsichtsrat an, sagte Sami Busch, einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Gruppe.

Schleichen über die 30-Prozent-Schwelle

Der gebotene Preis entspreche zum gewichteten Drei-Monats-Durchschnitt einem Aufschlag von rund 12 Prozent. Vor dem Gebot hielt Busch bereits knapp 30 Prozent an der Gesellschaft. Das Überschreiten dieser Schwelle macht ein Pflichtangebot erforderlich. “Mit dem freiwilligen Angebot in Höhe von 96,20 Euro wird wohl gehofft, auf diese Weise über die 30-Prozent-Schwelle zu kommen”, so Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank.

Tritt das wie gewünscht ein, muss bis zur 50-Prozent-Schwelle keine aktienrechtliche Meldung mehr folgen. So könnte laut Pehl die Busch-Gruppe bis dahin nach und nach ihren Anteil an Pfeiffer ausbauen und behält sich so vor, die Mehrheit gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt anzustreben.

Blick auf die ferne Zukunft

Auch Analyst Eggert Kuls von Warburg Research vermutet hinter dem Schritt des Familienunternehmens diese Strategie. “Der Preis wurde so gewählt, dass es unwahrscheinlich ist, dass viele Aktien angedient werden, und das scheint auch so gewollt”, betonte er.

Ein nur moderates Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle koste nicht allzu viel und schaffe die Freiheit, selbst gewählt irgendwann einmal weiter aufzustocken, “etwa wenn die Börsenzeiten schlechter und die Pfeiffer-Aktien billiger zu haben sind.” Das Familienunternehmen denke “in Generationen”, wie Kuls sagte. “Ich bin überzeugt, dass die Busch-Gruppe die Mehrheit oder sogar 100 Prozent an Pfeiffer anstrebt, aber die wollen abwarten, bis der Kurs passt.”

OnVista/dpa-AFX
Foto: Pfeiffer Vacuum

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