Und wenn der Dollar doller wird?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Das erste Relegationsspiel der Eintracht gegen Nürnberg war „intensiv“ (ein neues Lieblingswort der Reporter). Und dann das Marco-Russ-Drama. Aber ergebnistechnisch kam ja ein Unentschieden heraus - wie an der Börse. Wird sich das in den nächsten Tagen ändern? Nobody knows.

Nur am Rande: Für manchen unter uns gab’s ja auch ganz wichtige und gute Nachrichten - Beispiel: Die Schweiz hält an ihrer 1.000-Franken-Note fest, einem der wertvollsten Geldscheine der Welt. Der Schein ist derzeit umgerechnet rund 900 Euro wert. Er bleibe ungeachtet des potenziellen kriminellen Missbrauchs von Bargeld im Umlauf, teilte die Regierung in Bern mit. Die Schweiz entscheidet sich damit anders als die Europäische Zentralbank beim Euro: Die EZB hatte Anfang Mai entschieden, den 500-Euro-Schein schrittweise abzuschaffen. Eine ziemliche alberne Maßnahme. Also Bargeld ruhig weiter in der Alpenrepublik bunkern, Freunde, denn für die Tausender braucht man keinen verdächtigen Koffer.

Ich mag ehrliche Antworten. Die von Allianz Global Investors zitiere ich besonders gern. Heute schreiben Sie in ihrem Freitagsbrief zusammenfassend: „Die Anleger müssen sich derzeit mit der Frage befassen, ob die Volatilität an den Märkten auch beim Übergang vom Mai in den Juni anhält. Die Vorhersage ist unsicher.“ Für mich ist solches Achselzucken ein weiterer Beleg der aktuellen Orientierungsprobleme, mit denen sich selbst die Super-Profis herumschlagen müssen.

Analysten und Händler widmen sich jetzt wieder total intensiv den Notenbanken. Wichtige Entscheidungen stehen bevor. Eine US-Zinserhöhung im Juni könnte dem Dollar neuen Auftrieb geben, was andererseits wahrscheinlich Druck auf die Rohstoffpreise einschließlich Gold und Öl zur Folge hätte. Nach Einschätzung eines weiteren US-Notenbankers gibt es gute Gründe für eine Fortsetzung der im Dezember eingeleiteten Zinswende bei der kommenden Sitzung der Fed. „Vieles spricht für eine Zinsanhebung im Juni”, sagte Jeffrey Lacker in einem Interview. Der Markt habe die Neigung der Fed zum Abwarten überschätzt. Die globalen Risiken für die Wirtschaft und die Finanzmärkte hätten abgenommen. Und ein festerer Dollar im weiteren Jahresverlauf sei keine Gefahr für die US-Wirtschaft.

Ach ja, wenn alles so käme wie geplant. Vor allem bei den in Dollar gehandelten Commodities dürfen die Einflüsse der Wechselkurse nicht unterschätzt werden. Wer momentan in Edel- und Industriemetallen oder im schwarzen Gold long ist, sollte in nächster Zeit besonders intensiv die Marktstimmung verfolgen! Ein doller Dollar kann aber auch die internationalen Kapitalströme richtungsmäßig verändern - fließt dann etwa mehr Anlagegeld raus aus dem Euro und rein ins Ami-Land? Aber dort tobt ja vorwahlmäßig Donald Trump, zu dem selbst die Wall Street keine einheitliche Meinung hat. Vielleicht kriegt der Greenback (= US-Dollar) auch Rückhalt durch weitere gegenteilige Maßnahmen anderer Notenbanken (z.B. durch Lockerungen der EZB) und einen „Brexit“. Der Juni dürfte wegen der entsprechenden Termine voll spannend werden. Bleibt also vorsichtig!

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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