Unnötige Zinsängste

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Oktober hat nun doch erst einmal relativ holprig begonnen. Nach der Deutschen Bank und der mit ihr einhergehenden Angst vor einer neuen Bankenkrise in den vergangenen Woche ist es nun die Angst vor der US-Notenbank. Die „Minutes“, also die Notizen, die bei der letzten Notenbanksitzung gemacht und am Mittwochabend veröffentlicht wurden, deuten auf mindestens eine weitere Zinserhöhung hin. Das schickte die Börsen zunächst auf Talfahrt. Mancher mag sich auch daran erinnern, dass viele große Börsencrashs wie der von 1929 und der von 1987 im Oktober stattgefunden haben.

Blick in die Historie hilft

Schaut man zurück, ist die Zinserhöhungsangst im Grunde übertrieben. Nicht nur, dass die Schritte von 0,25 Prozent im Vergleich zu früher lächerlich sind. Hier kann man sicher entgegenhalten, dass die verschuldete Welt heute deutlich zinssensitiver ist. Es dauert aber in der Regel auch länger, bis Zinserhöhungen zu einer Belastung für die Aktienmärkte werden. Im letzten Zinserhöhungszyklus, der 2005 begann, wurde der US-Leitzins von ein auf 5,25 Prozent erhöht und es dauerte zwei Jahre, bis 2007 dann die Reaktion folgte.

Anstieg der Anleiherenditen vielleicht sogar hilfreich

Euphorie herrscht nirgendwo an den Aktienmärkten. Das erkennt man schon daran, dass es in den ganzen vergangenen Monaten in den USA per Saldo Mittelabflüsse aus den Aktien- und Rekordzuflüsse in Anleihefonds gab. Zuletzt sind Staatsanleihen jedoch überall unter Druck gekommen. Jahrelang hatten die Investoren von Anleihefonds wegen der immer weiter sinkenden Zinsen am langen Ende ständig Kursgewinne verbucht und trotz der allgemein schon tiefen Zinsen damit immer noch gute Renditen in dieser Anlageklasse erzielt. Mit den nun fallenden Kursen sieht es jedoch umgekehrt aus. Das könnte dazu führen, dass hier jetzt Gewinne mitgenommen werden und Mittel abfließen. Diese landen dann womöglich am Aktienmarkt.

So oder so rechne ich mit einer Jahresendrallye.

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