US-Schwäche und Euro-Stärke belasten Dax massiv

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In den USA gerät die Wirtschaft ins Stocken. Das treibt den Eurokurs an, der heute erneut zulegt. Der Dax hingegen rutscht deutlich ab.

Die US-Wirtschaft hat zum Jahresstart stark abgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März annualisiert um nur noch 0,2 Prozent. Das ist der schwächste Zuwachs seit einem Jahr. Faktisch bedeutet das: die US-Wirtschaft stagniert.

Die schwache Entwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft ist eine Überraschung. Bankvolkswirte hatten mit einer Wachstumsrate von 1,0 Prozent gerechnet. Das schlechte Wetter und zahlreiche Hafenstreiks dürften mitverantwortlich für das schwache Wachstum sein.

Euro setzt Erholungskurs fort

Als Reaktion auf das schwache Wachstum der US-Wirtschaft hat der Euro heute erneut zugelegt. Er stieg bis zum Nachmittag deutlich über die Marke von 1,11 US-Dollar. Bereits am Vortag hat die Hoffnung auf eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland den Eurokurs um etwa einen US-Cent angetrieben. Seit Mitte April hat die europäische Gemeinschaftswährung damit gegenüber dem Dollar rund 5 Prozent an Wert gewonnen.

Anleger warten nun auf geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank. Am Abend werden die Ergebnisse der Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed erwartet. Investoren hoffen auf Hinweise zum Zeitpunkt der ersten US-Zinserhöhung seit der schweren Wirtschaftskrise. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank wäre es vor dem Hintergrund enttäuschender US-Konjunkturdaten eine Überraschung, wenn die Fed eine baldige Zinserhöhung im Juni andeuten würde.

Deutsche Aktien erneut unter Druck

Das überraschend schwache Wirtschaftswachstum in den USA und der wieder erstarkte Euro haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt verschreckt. Der Dax büßte bis zum Nachmittag rund 1,6 Prozent und fiel zunächst Richtung 11.600 Punkten, baute seine Verluste dann aber massiv aus und verlor in der Spitze deutlich über 3 Prozent. Am Vormittag hatte er aus Unsicherheit über die am Abend anstehende US-Leitzinsentscheidung noch richtungslos zwischen Gewinnen und Verlusten geschwankt hatte.

Zwar dürfte angesichts der mauen Entwicklung der US-Wirtschaft wohl eine Zinserhöhung im Juni vom Tisch sein, was für so manchen Börsianer durchaus ein Grund zur Freude sein könnte, wie ein Händler sagte. Allerdings verheiße eine schwache Wirtschaft für die Zukunft kaum Gutes. “Die US-Zahlen zum Wirtschaftswachstum zeigen, dass die großen Volkswirtschaften ohne geldpolitisches Doping kaum Wirtschaftswachstum auf die Beine stellen”, sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research.

OnVista/dpa-AFX
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