Viel Sympathie für die Aktie

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Von freudiger Hochstimmung ist nichts zu spüren auf dem 10. Finanzplatztag in Frankfurt am Main. Ein Expertentreffen. Zahlreiche Promis der Finanzwirtschaft und der Wissenschaft diskutieren im IHK/Börsen-Gebäude über Altersvorsorge und Vermögensverwaltung, Asset Management im Spannungsfeld geopolitischer Risiken, Finanzplatz Frankfurt im internationalen Vergleich und aktuelle Entwicklungen der Finanzmarkt-Regulierung. Ich habe mich unter die Fachleute gemischt und meine Lauscher aufgestellt.

Schon am ersten Tag der ambitionierten Veranstaltung zeigt sich, wie schwer es gerade bei uns in Deutschland ist, die Rolle der Börse bei der Beschaffung von Eigenkapital für Wachstumsunternehmen wirkungsvoll zu stärken. Mindestens genau so schwierig ist es, die Aktie als Instrument der Altersvorsorge nachhaltig zu fördern - wir leben ja im Land der Zinssparer, wo die Mehrheit der Bürger selbst dann auf Zinsen spart, wenn es keine gibt.

Nix Neues also. Und vieles schleppen wir schon seit Jahren vor uns hin. Aber das ändert nix dran, etwas zu tun - im Interesse der Unternehmen, die Kapital brauchen und der Menschen, die im Alter nicht verarmen dürfen. Und dann gibt es ja auch noch den internationalen Wettbewerb der Finanzplätze (Stichwort Brexit und gescheiterte Börsenfusion London / Frankfurt). Auch da sehen wir also nicht gut aus.

Erfreuliche Erfahrung: Ich traf gestern einige alte Füchse der Finanzindustrie (meist schon im fortgeschrittenen Pensionsalter), die ihr Wissen immer noch in diversen Gremien und Organisationen einsetzen. Man war sich einig, dass es „umfassender konzertierter Aktionen aller Verantwortlichen“ bedarf, wie es ein Professor formulierte - aber (wann) wird es die geben? Altes Füchse kennen die Probleme ja seit vielen Jahren, ebenso die Forderungen. Insbesondere wird so laut wie eh und je auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Aktie gedrängt. Doch geht es nicht richtig voran.

Die Finanzplatztag-Teilnehmer haben beim Smalltalk neben den Dauerthemen aber genügend „modernen“ Stoff zum streiten - vor allem über Trump, Erdogan, die Zukunft Europas und natürlich über die Aktienkurse. Überall viel Sympathie für die Aktienanlage, vor allem bei langfristiger Auslegung. Andererseits sind die Kurse nicht das Thema des Events. Die „privaten“ Prognosen der Experten gehen, wie üblich, ziemlich auseinander. Da und dort hört man in Diskussionen einzelner Grüppchen Formulierungen wie „Es bleibt jedenfalls sehr spannend in diesem Jahr“. Aber alle, die ich spreche, sind und bleiben alte Aktien-Fans. Gut so!

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