Von Rohöl, Banken und Weihnachtsgeschenken

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Beim Pirschen durch die Medienlandschaft konnte man gestern wieder graue Haare kriegen. Und ich frage mich an solchen Tagen, wie jemand mit den Informationswellen zurecht kommen soll, wenn man sich nicht dauernd und intensiv mit der Wirtschaft befassen kann (oder will): Der Dax steigt und steigt am elften Tag in Folge, aber die Zweifler werden lauter. Reuters bringt eine frische Umfrage: „Anleger stehen vor magerem Börsenjahr 2015.“ Und dazu gibt’s wieder mal jede Menge Analystenbedenken (unter Aufzählung aller bekannten Risikofaktoren), denn: „Der Dax hat jahrelang über seine Verhältnisse gelebt.” So ein Quatsch! Diese Bedenkenträger unter den „Experten“ haben schon oft den Zug verpasst und mussten dann hinterher rennen. Gut, dass ein paar potente Adressen wie Credit Suisse ganz anders ticken und weiter auf Aktien setzen, nicht zuletzt auf europäische. Und unsere Nr. 1, die Deutsche Bank, traut dem Dax 2015 sogar einen Anstieg auf 11.500 Punkte zu.

Aber gestern gab’s ja noch mehr. Die Crash-Propheten haben ausgerechnet von der EZB Futter gekriegt und werden sich die Hände reiben, denn: Ein neuer Börsencrash, ertragsschwache Banken und der immer stärker wachsende Schattenbankensektor sind nach Ansicht der Währungshüter die größten Risiken für die Stabilität des Finanzsystems in der Währungsunion. Draghi und seinen Mannen sind so wichtig (= meinungsbildend) geworden, dass sie vorsichtiger ihre Zungen einsetzen sollten. EZB-Vize Constancio mildert gleich ein bisschen ab, legt im sofort wieder nach: Zwar sei der Stress, dem die Finanzwirtschaft in den 18 Euro-Ländern ausgesetzt sei, aktuell so gering wie zuletzt vor Ausbruch der Finanz- und Bankenkrise 2007. Doch unter der ruhigen Oberfläche würden enorme Risiken gepaart mit der schwachen Konjunkturentwicklung, der extrem niedrigen Teuerung und hoher Arbeitslosigkeit schlummern. Und dann greif ich mir an die Birne, als ich lese: Eine Gefahr sieht die EZB in der anhaltenden „Jagd nach Rendite“ unter Investoren. Hallo, diese Jagd ist doch vor allem eine Folge der Niedrigzinspolitik aller großen Notenbanken! Sollen wir jetzt etwa die Strafzinsen einfach hinnehmen, keine Aktien und Immobilien mehr kaufen?

Ja, ja, auch andere Skeptiker unter Analysten und Volkswirten beklagten die schwächelnde Konjunktur. Das wissen wir längst. Tief durchatmen und Erfreulicheres aufspüren. Z.B.: Sinkende Energiekosten lassen die Inflationsrate in Deutschland weiter purzeln. Die Verbraucherpreise stiegen im November nur noch um 0,6 Prozent zum Vorjahr. Dies ist der niedrigste Wert seit Februar 2010. Dank anhaltend sinkender Ölpreise. Und auf ihrem Treffen in Wien haben sich die wichtigsten Ölexporteure nicht auf eine Förderkürzung einigen können. Der Ölpreis schmiert ab und sinkt auf ein neues Vier-Jahres-Tief. Krass. Noch was Gutes zu diesem Thema: Die Stimmung der Verbraucher hat sich im November insgesamt weiter stabilisiert, das Konsumklima verbessert sich zum Jahresende. So soll es sein. Und die Postbank gibt noch eins dazu: Die Bundesbürger dürften für einen neuen Rekordumsatz im Weihnachtsgeschäft sorgen.

Meine Empfehlung an Euch alle: Kauft weiter Aktien für die Rendite, Gold fürs Alter und Geschenke für die Lieben!

boersenfuchs@onvista.de

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