Währungsverfall: Rubelkurs kennt kein Halten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Wertverlust des Rubels nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Gegenüber Euro und US-Dollar ist die russische Währung am Montag auf ein neues Rekordtief gefallen.

Der Rubelkurs stürzt immer weiter ab. Am Montag hat die anhaltende Furcht vor einer Verschärfung der westlichen Sanktionen die russische Währung auf ein neues Rekordtief gedrückt. Der Euro kletterte um über 3 Prozent auf fast 75 Rubel, der Dollar gewann mehr als 4 Prozent und stieg erstmals auf über 60 Rubel.

Seit dem Sommer hat die russische Währung einen dramatischen Wertverlust hinnehmen müssen. Gegenüber dem US-Dollar ist der Rubelkurs annährend um 50 Prozent eingebrochen. Der Wertverlust gegenüber dem Euro beträgt rund 40 Prozent. Den jüngsten Kursrutsch erklären Analysten mit den Überlegungen für eine Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Moskau.

Nach den Plänen des US-Kongresses sollen die neuen Sanktionen Rüstungsunternehmen und ausländische Investoren in der russischen Ölindustrie treffen. Der Gesetzentwurf liegt bei US-Präsident Barack Obama, der ihn mit seiner Unterschrift noch in Kraft setzen muss. Obama hatte sich am Donnerstag vor Wirtschaftsvertretern allerdings zurückhaltend zu neuen Sanktionen geäußert.

Die russische Wirtschaft leidet bereits stark unter den bisherigen Sanktionen des Westens in Folge der Ukraine. Zudem hat der fallende Ölpreis ein Loch in den Haushalt des rohstoffreichen Landes gerissen. Die Konjunktur ist bereits eingebrochen, der Rubel fällt auf immer neue Rekordtiefs und Investoren ziehen Milliarden Dollar ab.

Notenbank nahezu machtlos

Die Moskauer Zentralbank sah sich zuletzt immer wieder zu Stützungskäufen gezwungen, die aber meist ohne größere Wirkung verpufften. Erst vergangenen Donnerstag hatte die Zentralbank entschieden, den Schlüsselzins um einen Punkt auf 10,5 Prozent hochzuschrauben, um die Flucht der Investoren zu stoppen. 

Das sei zu wenig und zu spät, kommentierten die Commerzbank-Analysten. “Zumal dieser Schritt nicht von anderen regulatorischen oder quantitativen Maßnahmen begleitet wurde, welche die Währung hätten unterstützen können.” Zwar ist teureres Zentralbank-Geld Gift für die schwächelnde Wirtschaft, doch höhere Renditen locken normalerweise Investoren an und führen zu einer Stärkung der heimischen Währung. Zudem sind Rubel-Guthaben durch höhere Zinsen besser gegen Inflation geschützt.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Valeri Potapova/shutterstock.com

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