Wandelanleihenfonds: "Schutz von Anleihen kombiniert mit der Chance von Aktien"

DAS INVESTMENT · Uhr

Auf Sicht von drei und fünf Jahren brachte der Schroder ISF Global Convertible Bond ansehnliche Renditen bei geringer Volatilität - und wurde dafür von Lipper prämiert. Schroders-Experte Martin Kühle spricht im Interview über den Charme von Wandelanleihen.

DAS INVESTMENT: Warum sollte man jetzt in Wandelanleihen investieren?

Martin Kühle: Nach den Kursturbulenzen zu Jahresbeginn weisen Wandelanleihen eine Unterbewertung und damit eine Einstiegschance auf. Ganz generell ist es aber so, dass normale Anleihen kaum noch Rendite bringen. Aktien sind zwar langfristig rentabler, aber nicht jeder kann mit den Kursschwankungen der Anlageklasse umgehen. Wandelanleihen bieten eine Alternative, weil Sie den Schutz von Anleihen mit der Chance von Aktien kombinieren.

Können Sie das näher erläutern?

Kühle: Grundsätzlich sind Convertible Bonds Unternehmensanleihen, die einen Kupon haben und die am Ende der Laufzeit zum Nennwert zurückgezahlt werden. Das Besondere ist, dass sie während der Laufzeit in Aktien des Unternehmens gewandelt werden können. Damit bieten Wandelanleihen das Beste aus zwei Welten: Durch die Umwandlungsoption geht der Anleger ein defensives Investment am Aktienmarkt ein.

Was heißt das?

Kühle: Fällt der Kurs der Aktie, sinkt der Wert der Option. Irgendwann erreicht die Wandelanleihe ihren Bondfloor, also den Wert der Anleihe ohne Umtauschrecht. Sie verhält sich dann wie eine Unternehmensanleihe und bietet Kapitalschutz. Dazu kommt das automatische Timing. Sinkt der Kurs der Aktie, geht das Aktienexposure im Wandelanleihen-Portfolio zurück. Umgekehrt ist der Anleger bei steigenden Aktienkursen automatisch mit dabei. Er hat also nicht das Risiko, nach einer Kurskorrektur den Wiedereinstieg zu verpassen. Wir verstärken den Automatismus, indem wir bei sinkenden Kursen Wandelanleihen mit knapper Liquidität verkaufen.

Wie wirkt sich das genau aus?

Kühle: Beim Schroder ISF Global Convertible Bond liegt der Fokus auf ausgewogenen Wandelanleihen. Diese können nach oben viel Fahrt aufnehmen, verlieren aber nach unten relativ wenig. Damit wird der Fonds in der Regel rund 50 Prozent der Verluste am Aktienmarkt mitmachen, während er an steigenden Märkten zu rund 80 Prozent partizipiert. Wir nennen das Konvexität.

Die Schutzfunktion greift aber nur, wenn der Emittent nicht Konkurs geht ...

Kühle: Genau. Deshalb ist der Investment-prozess entscheidend. Bei uns setzt sich dieser aus der Analyse des wirtschaftlichen Umfelds und der Entwicklung der Zinsen, dem Portfolioaufbau und -handel sowie der genauen Analyse der einzelnen Titel zusammen. Die Bottom-up-Analyse hat mit rund 70 Prozent dabei den größten Anteil am Anlageprozess. Insgesamt umfasst unser Anlageuniversum 730 Wandelanleihen aus aller Welt. Davon sortieren wir synthetische Wandler, Titel mit zu geringer Liquidität sowie solche, bei denen dem Emittenten in den kommenden beiden Jahren der Konkurs drohen könnte, aus. In der Regel bleiben 280 bis 300 Titel übrig.

Wie geht es dann weiter?

Kühle: Soweit es die Wandelanleihe betrifft, sind wir Value-Investoren. Wir achten genau auf die finanzielle Stabilität, also die Bonität des Emittenten. Wir wollen nicht riskieren, dass es zu Zahlungsausfällen kommt. Da wir aber in der Regel nur ein kurzes Zeitfenster von drei bis fünf Jahren haben, um mit einer Wandelanleihe eine positive Rendite zu erzielen, achten wir auf der Aktienseite auf das Momentum. Der Kurs der Aktie ist der wesentliche Performance-Treiber, und nur wenn dieser steigt, dann können wir bei der Wandelanleihe eine positive Wertentwicklung erwarten.

Sie haben gleich mehrere Wandelanleihe-Fonds im Angebot. Warum?

Kühle: Wie erwähnt, machen Anleger mit dem Schroder ISF Global Convertible nur etwa 50 Prozent der Verluste am Aktienmarkt mit. Für manche ist aber auch das zu viel. Darum haben wir unser Fondsangebot um den Schroder ISF Global Conservative Convertible Bond ergänzt. Dessen Portfolio richten wir so konservativ aus, dass der Fonds Abwärtsphasen am Aktienmarkt nur zu rund 35 Prozent mitmacht. Er ist also eine noch defensivere Alternative für vorsichtige Anleger.

Wie unterscheidet sich der Anlageprozess bei den beiden Fonds?

Kühle: Der grundlegende Investmentprozess ist bei beiden gleich. Der Unterschied liegt in der Titelauswahl. Bei der konservativen Fondsvariante liegt unser Fokus bei Wandelanleihen, die sich eher anleiheähnlich verhalten und fast ausschließlich aus dem Investment-Grade-Bereich sind. Zudem ist das Aufwärtspotenzial der zugrunde liegenden Aktie in der Regel geringer als beim Schroder ISF Global Convertible Bond.

Zur Website der Fondsgesellschaft geht es hier.

Dieser Artikel wird bereitgestellt von www.dasinvestment.com

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