Kolumne von Alexander Mayer

Darum kann Bitcoin nicht scheitern

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Quelle: Overearth/Shutterstock.com

Einfache Antworten auf Fragen zu komplexen Themen sind meistens rar gesät. Das zunehmend chaotische und fragiler werdende Bild, dass die globalen Finanzmärkte derzeit liefern, wirft eine ganze Reihe an komplizierten Fragen für uns Investoren auf. Die größte Frage von allen ist jedoch wie so oft: wie konnte es so weit kommen? Die Folgefrage stellt sich automatisch: wie kommen wir aus dieser Situation wieder heraus?

Was hat uns an diesen Punkt geführt?

Aktuell brodeln so viele systemische Gefahrenherde unter der Oberfläche der Finanzmärkte wie selten zuvor. Der US-Bankensektor ist aufgrund hoher Buchverluste bei Staatsanleihen immer noch defacto insolvent, solange die Zinsen oben bleiben. Seit 2023 mussten bereits mehrere Banken vom Staat aufgefangen werden. Die US-Regierung rutscht unweigerlich in eine Schulden-Teufelsspirale, die von den hohen Zinsen immer schneller gedreht wird. China droht eine Krise durch eine Implosion des aufgeblähten Immobiliensektors, der die letzten Jahrzehnte die tragende Säule des Aufschwungs gewesen ist. Japan droht eine Währungskrise, da der Yen immer weiter abwertet. Interventionen diesbezüglich lassen jedoch die Probleme der USA größer werden, da diese mit US-Anleiheverkäufen einhergehen, was die Zinsen weiter nach oben treibt. Europa droht eine Rezession. Wie konnte es so weit kommen?

Man kann die Frage sogar recht kurz und knapp beantworten: Diese Probleme haben ihren Ursprung in der Abkehr von einem harten zu einem weichen Geldsystem mit ungedeckten Währungen. Doch hinter diesem Satz steckt eine komplexe Verkettung von Ereignissen, deren Erklärung ganze Bücher füllen könnte. In meinen Kolumnen nehme ich oft Bezug darauf und der Kern meiner eigenen Investmentthese bezüglich Bitcoin und den Finanzmärkten generell basiert schlussendlich auf diesem Umstand. Darin liegt auch die Antwort, warum Bitcoin meiner Meinung nach zum Erfolg verdammt ist.

Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten erst langsam, dann mit zunehmendem Tempo wegbewegt von einem kapitalbasierten und hin zu einem schuldenbasierten Wirtschaftssystem. Die Finanzkrise im Jahr 2008 hat stattgefunden, weil die Welt zu diesem Zeitpunkt bereits zu lange unter einem ungedeckten Geldsystem operiert hatte. Zu viele Schulden sind angehäuft worden, zu wenige echte Werte haben hinter dem aufgeblähten Finanzmarkt und den Balancesheets der einzelnen Banken gesteckt. Die durch Schulden scheinbar unlimitierte Ressource Geld wurde zu ungezügelt verwendet und damals haben sich die größten Exzesse im US-amerikanischen Immobilienmarkt abgespielt, der in eine extreme Blase übergegangen war.

Seit dem Platzen dieser Blase kann das ungedeckte Geldsystem nur noch durch regelmäßige Interventionen der Zentralbanken in Form von künstlicher Liquidität oben gehalten werden. Die Federal Reserve als Herausgeber des US-Dollars ist dabei federführend, denn der Dollar ist die relevanteste Währung für die globalen Finanzmärkte. Eine asymmetrische Inflation von Vermögenswerten, Produktkosten, Dienstleistungen und Energiekosten, die die Allgemeinheit benachteiligt und wenige Finanzmarktakteure bevorteilt ist das Ergebnis dieses künstlich moderierten Marktes. Die Zeichen mehren sich, dass sich dieses System seiner Belastungsgrenze nähert und auch die immer drastischeren geldpolitischen Interventionen zeigen immer kürzere Entlastungseffekte.

Die Inflation, die sich lange größtenteils bei Vermögenswerten ausgespielt hat, ist nun auch in der Realwirtschaft bei den Verbraucherpreisen angekommen und hält sich hartnäckig. Der US-Bankensektor, der als Ausgabemechanismus für die Schulden und damit die Neuerzeugung des Geldes funktioniert, kann schon lange nicht mehr auf eigenen Beinen stehen und wird nur noch von der Unterstützung der Notenbanken aufrechtgehalten. Die US-Regierung, die die Krisen der letzten Jahre mit immer neuen Schulden aufgefangen hat, steht ebenfalls vor einer Sackgasse, da sie immer mehr neue Schulden benötigt, um handlungsfähig zu bleiben und die Zinsen auf den bereits vorhandenen Schuldenberg noch bedienen zu können.

Doch am Markt gibt es kaum noch genug Ressourcen, um das Angebot an Schulden – in Form von neu ausgegebenen Staatsanleihen – noch ausreichend bedienen zu können. Auch hier werden mittelfristig direkte geldpolitische Interventionen folgen müssen – in Form einer künstlich erzeugten Nachfrage nach Anleihen, die letzten Endes auch nur durch die Druckerpresse ermöglicht werden kann.

Wie kommen wir aus dieser Lage wieder heraus?

Es gibt zwei Optionen, die den (geld-)politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung stehen, um die Welt aus der aktuellen Situation wieder herauszuführen.

Option 1: Eine drastische Kehrtwende

Um aus der Schulden- und Inflationsspirale auszubrechen und damit auch Märkte und Wirtschaft von ihrer Abhängigkeit nach der künstlichen Liquidität der Notenbanken zu befreien, wäre ein drastischer Sparkurs notwendig. Ein kalter Entzug, der den Ausfall einer Menge Schulden und damit wirtschaftlicher Schäden für die Gläubiger zur Folge hätte. Die Wirtschaft könnte dadurch gesunden und zu einem deutlich unabhängigeren und damit auch widerstandsfähigeren Zustand zurückkehren. Doch da solch ein Reset über Jahrzehnte der andauernden geldpolitischen Interventionen immer weiter verzögert wurde, hat sich eine Quittung aufgetürmt, deren Tilgung unglaublich schmerzhaft wäre.

Definitiv zu schmerzhaft, als das sich die derzeit amtierenden Entscheidungsträger noch dazu bekennen könnten. In der westlichen Politik ist zu großen Teilen der Blick für das Wesentliche verloren gegangen und es geht mehr darum, wiedergewählt zu werden als was langfristig der beste Pfad für Wirtschaft und Gesellschaft wäre. Hätte die Politik ein ernsthaftes Interesse daran, auf einen nachhaltigen Pfad zurückzukehren, wären entsprechende Maßnahmen schon vor langer Zeit in die Wege geleitet worden. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall, sonst würden wir nicht über Probleme diskutieren, deren Ursprünge Jahrzehnte zurückliegen.

Option 2: Weiter wie bisher

Viel wahrscheinlicher ist, dass die Politik ihrer derzeitigen Natur weiterhin treu bleibt und das Unvermeidliche durch immer extremere geldpolitische Interventionen weiter in die Zukunft schiebt. Doch auch dieser Pfad wird letzten Endes die Quittung fordern – sie wird bereits jetzt durch die extreme asymmetrische Inflation bezahlt, durch die der große Teil der Wirtschaftsteilnehmer, der auf Löhne angewiesen ist, am meisten benachteiligt wird. Diese Dynamiken verschlimmern sich, je weiter dieses geldpolitische Spiel getrieben wird.

Bitcoin kann in diesem Umfeld nur gewinnen

Das wird Bitcoin weiter in den Fokus rücken lassen und den „Bottom Up“-Ansatz, mit dem die Kryptowährung seit 2009 aus dem Nichts zu einer globalen Anlageklasse gewachsen ist, immer weiter beschleunigen, da die Attraktivität von Bitcoin größer wird, je mehr die beschriebenen Dynamiken der Geldmengenausweitung zum Tragen kommen.

Als auf der operativen Ebene einzig wirklich unabhängiges Asset entscheidet sich der Markt zwangsläufig für Bitcoin. Die richtige Idee zur richtigen Zeit ist unaufhaltsam. Selten hat etwas besser auf dieses Sprichwort zugetroffen als Bitcoin im Angesicht der derzeitigen Lage an den Finanzmärkten und unseres Geldsystems.

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