Was ist sein Geld wirklich wert?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Welche Freizeitattraktionen sind ihr Geld tatsächlich wert? Welche Preise halten die Bundesbürger bei verschiedenen Konsumgüter und Dienstleistungen für angemessen? In welchen Bereichen würden die Deutschen sparen, wenn das Geld knapp wird? Diese und weitere Fragen hat die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen Studie gecheckt. Da ich seit Jahrzehnten schon das Verhalten der Deutschen beim Geldausgeben und Geldanlegen intensiv beobachte, versuche ich heute mal, die Ergebnisse dieser repräsentativen Studie auf das Anlageverhalten zu übertragen. Es ist ein Versuch, nicht mehr.

Die Ausgangslage: Das durchschnittliche monatliche Haushalteinkommen (brutto) beträgt 3.989 Euro. Die Kernergebnisse: Freizeittechnisch ist die Begeisterung für Konzert- und Zoobesuche am größten. Auch eine große Mehrheit der Musical-, Theater- und Freizeitparkgäste ist mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden. Weniger geldwert sind den Deutschen dagegen Kirmes und Volksfeste. Bei den Preisen hat sich übrigens herausgestellt, dass wir knausrig geworden sind: Die alte Faustregel „10 Prozent Trinkgeld“ hat sich überlebt - mittlerweile halten die Bundesbürger weniger als 7 Prozent für angemessen (Hey, seid bei gutem Service doch spendabler!).

Wenn gespart werden muss, dann beim Ausgehen. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger wären am ehesten bereit, auf Kneipen-, Restaurant- oder Kinobesuche zu verzichten. Und was bewegt die Bundesbürger zu Spontankäufen? Wir sind nach wie vor leidenschaftliche Schnäppchenjäger, denn: Sonderangebote bleiben der Hauptgrund für den Kauf von ungeplanten Waren und Gütern.

Resümieren die Forscher: In Deutschland sind die Möglichkeiten im Bereich des Konsums und der Freizeitaktivitäten sehr umfassend und vielfältig. Wenn der große Industriesektor der Freizeitwirtschaft künftig weiterhin erfolgreich sein möchte, muss in vielen Bereichen das Angebot weiter individualisiert werden. Die Zeiten, in denen pauschale Angebote die Nachfrage bestimmten, sind lange vorbei. Heute und zukünftig bestimmt die Nachfrage das Angebot durch unterschiedliche Bedürfnisse und Budgets.

Soweit die Studie - jetzt die Übertragung aufs Geld anlegen:  Mein Stichwort ist „Angebot weiter individualisieren“. Ja, ja, die Anbieter (vor allem die Banken) werden dazu sagen, man habe doch für jeden was. Meinetwegen. Aber es wird offenbar nicht richtig an den Mann (und die Frau natürlich) gebracht. Neben dem Kostenthema - da geht’s wettbewerbsmäßig ja schon richtig ab (sehr erfreulich!) - sollte dem Kunden nicht nur durch das lästige Ausfüllen der Beratungsprotokolle deutlich gemacht werden, dass man ihn ernst nimmt. Da es den Privatanleger nicht gibt, wäre es die Aufgabe von Marketing und Werbung, den Bürgern die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten immer und immer wieder klar zu machen. Bei den Krediten macht man es ja („Maßgeschneidert …“). Wo aber wird aktiv für die Aktie geworben? Wer beschreibt das große Orchester von Anlageinstrumenten, das nicht nur für die Super-Reichen da ist? Deshalb unterstütze ich ausdrücklich den Ansatz Individualität und appelliere: Statt Anlageberatung zu beschränken oder gar aufzugeben, auf den privaten Bürger zugehen und ihn dann an die Hand nehmen. Und Ihr, meine Freunde, solltet Banken und anderen Finanzdienstleistern demonstrativ Eure Rückseite zeigen, wenn Sie Euch mit pauschalen Angeboten und hauseigenen Standardprodukten abfertigen wollen.

boersenfuchs@onvista.de

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