Wie ein Märchen aus 1001er Nacht

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo, Leute! Alibaba kommt. Geil! Ich meine die Unternehmensgeschichte und die Bedeutung für China (ich habe mich ja schon vorgestern damit befasst). Außerdem das ganze Drumherum des Börsengangs. Vergessen wir einmal, dass es in China mehr als 40 moderne Räuber gibt, die Aktionäre locken, sie dann belügen und betrügen, um sich anschließend aus dem Staub zu machen. Das haben wir leider auch an der Frankfurter Börse beobachten müssen. Es sind die Schattenseiten eines irren Booms, nix anderes. Wer immer noch nicht kapiert haben sollte, was digitales Zeitalter und globale Vernetzung bedeuten - dass Jack Ma mit seiner Alibaba voraussichtlich weit mehr als 20 Milliarden Dollar an der Wall Street einsammelt, machts ihm klar. Ich hänge mich mal aus dem Fenster: Dieses IPO wird ein Riesenerfolg - wohl gemerkt, ich rede von der Aktienplatzierung. Wie es in der Folgezeit weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Noch einmal meine Empfehlung: Versucht, am Anfang dabei zu sein.

Mal gespannt, ob es bei einer Spanne von 66/68 Dollar bleibt. Seit gestern mehren sich internationale Analysten, die das für zu niedrig halten. Nach Ansicht des Morningstar Aktien-Research liegt die faire Bewertung bei gut 90 Dollar! Grundlage für diese Einschätzung sind eine jährliche Wachstumsrate von 32% und ein erwartetes Wachstum der operativen Marge von 47,5% auf 50,2% in den kommenden fünf Jahren. Zudem hat das Unternehmen deutliche Wettbewerbsvorteile in einem noch jungen e-Commerce Markt in China. Neue Marktteilnehmer und Wettbewerber dürften es dadurch schwer haben, dem Internetriesen Alibaba auf lange Sicht in China Konkurrenz zu machen. Doch nicht nur die Experten des unabhängigen Finanzdienstleisters heben auch den Vorsicht-Finger, denn Alibaba habe durchaus seine Risiken: Klappt die geplante internationale Expansion überhaupt? Können die Chinesen Amazon und Ebay in den USA Anteile klauen? Außerdem, so warnen Ami-Analysten, sei der Einfluss der chinesischen Politik auf ein solches Unternehmen unberechenbar.

Mal abgesehen von diesem märchenhaften Gang an die Börse sehe ich eine gute Chance, mit IPOs auch bei uns richtig Kohle zu machen. Wenn sich Dax & Co. weiter prächtig entwickeln, wird es eine Welle von Neuemissionen geben - einige Namen werden ja schon gehandelt: Zalando, Rocket Internet, Scout24 und Axel Springer Digital Classifieds. Außerdem könnten die Hörgerätesparte von Siemens, Kabelnetzbetreiber Tele Columbus, Dämmstoff-Fabrikant Armacell oder Autoscheinwerfer-Hersteller Hella bald die Frankfurter Börse bereichern. Und Bayer baut sich radikal um, konzentriert sich auf Pharma, Tiermedizin und Agrarchemie - vertickert deshalb seine weniger rentable Kunststoff-Sparte an die Börse oder an einen einzelnen Investor. Das macht die Leverkusener selbst noch interessanter. Also, Freunde, denkt mal darüber nach, einen Prozentsatz X von Eurem frischen Geld für deutsche Börsenneulinge zu reservieren, damit Ihr dann mitmachen könnt!

boersenfuchs@onvista.de

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