Zertifikate-Trends: Wetten auf steigenden DAX

BÖRSE FRANKFURT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit gehebelten Produkten erhoffen sich Investoren höhere DAX- und Goldnotierungen, während die Entwicklung von Öl verschieden eingeschätzt wird. Bei den Einzelwerten stehen Allianz und Tesla im Vordergrund.

17. August 2016. Frankfurt (Börse Frankfurt). Die Olympischen Spiele und das traditionelle Sommerloch addieren sich zur Flaute im Geschäft mit Zertifikaten. "Sehr viele Marktteilnehmer befinden sich im Urlaub oder verfolgen die sportlichen Entscheidungen in Rio", vermutet Christian Glaser von der BNP Paribas. Mit den hohen Schwankungen des Ölpreises rückten auf überschaubarem Niveau entsprechende Produkte in den Anlegerfokus, die je nach Marktlage von steigenden oder fallenden Notierungen überdurchschnittlich profitieren. Als Beispiel für ein gefragtes Derivat nennt der Händler einen bis 16. November laufenden Turbo-Optionsschein (WKN PB7835) auf das US-amerikanische WTI-Rohöl mit einer Knock-out-Schwelle von 43,50 US-Dollar.

Auch bei der Commerzbank steht auf Monatssicht Öl als Basisprodukt in der Umsatzstatistik ganz vorn. "Nachdem Produkte auf das schwarze Gold lange Zeit Plätze zwischen fünf und zehn belegten, ist Öl gegenwärtig nach dem DAX das beliebteste Underlying", meldet Anouch Wilhelms. Überraschend sei das nicht. Immerhin hat die Nordseesorte Brent seit dem Juni-Hoch von über 52 US-Dollar pro Barrel bis Anfang August bei ständigem Auf und Ab bis auf gut 41 US-Dollar nachgegeben. Seitdem hat sich Brent wieder bis auf über 48 US-Dollar erholt. "Das ist ein schönes Hin und Her", meint der Händler.

Den jüngsten Preisschub führt Frank Klumpp von der LBBW auf Diskussionen um mögliche Förderbegrenzungen zurück. Medien hätten über einen neuen Einigungsversuch einiger Ölförderstaaten berichtet. Mittlerweile habe der russische Ölminister Novak aber erklärt, dass die gegenwärtigen Ölpreise keine Intervention rechtfertigen.

Ende der Goldhausse nicht in Sicht

Goldwerte und Zertifikate auf Minengesellschaften werden von Wilhelms Kunden rege nachgefragt. "Dabei setzen Anleger bei beiden überwiegend auf steigende Kurse." Zu den meist gehandelten Werten gehörten bei der Commerzbank ein währungsgesichertes Knock-out-Schein auf Gold (WKN CB16GR) mit einem Hebel von 2,53 und einer Knock-out-Schwelle von 813,09 US-Dollar pro Feinunze.

Beliebteste Minenaktie als Underlying sei Barrick Gold, wobei besonders häufig ein währungsgesichertes klassisches Discount-Zertifikat (WKN CD4A2N) auf den Minenbetreiber in den Anlegerdepots gelandet sei, bei dem die Kursentwicklung der Aktie bis höchstens 15 US-Dollar angerechnet wird. "Das bis Dezember 2017 laufende Zertifikat erreicht aktuell eine Rendite von 6,8 Prozent pro Jahr." Dieser Ertrag komme selbst bei einem bis 29 Prozent niedrigeren Aktienkurs von Barrick Gold noch zum Tragen.

Wie bullish Investoren hinsichtlich der weiteren Goldpreisentwicklung sind, verdeutlicht die hohe Nachfrage nach Xetra-Gold (WKN A0S9GB). Der Goldbestand zur Deckung der Schuldverschreibung erreichte Mitte August mit 90,67 Tonnen einen neuen Rekord. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold erhöhte sich damit auf 3,5 Milliarden Euro.

DAX am liebsten mit Hebel

Die Volatilität am deutschen Aktienmarkt spricht Wilhelms zufolge besonders häufig kurzfristig orientierte Anleger an. Zuspruch habe es beispielsweise für ein Knock-out-Schein auf den DAX (WKN CR73XL) mit einem Hebel von 3,51, das unterhalb von 7.601 DAX-Punkten verfällt sowie für ein 6,13-fach gehebeltes Knock-out-Schein (WKN CZ8B0H) mit unbegrenzter Laufzeit und einer Knock-out-Schwelle von 8.854 Punkten.

"Die meisten Zertifikate in der Umsatzbestenliste sind DAX-Bullen", bemerkt der Händler. Dies könne allerdings auch am Verfall vieler Bären-Produkte liegen. "Denn mit einer derartig schnellen DAX-Erholung nach dem Brexit-Votum haben wohl wenige gerechnet." Viele Investoren seien auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Commerzbanbk, Allianz und Tesla gefragt

Bankenwerte als Underlying kämen bei den BNP Paribas-Kunden besonders oft zum Zuge. Beispielsweise erwarteten Käufer eines bis 16. September laufenden Knock-out-Schein auf die Commerzbank (WKN PB7MQJ) fallende Notierungen des zugrunde liegenden Wertes, wie Glaser registriert. Das Zertifikat wird vorzeitig fällig und zum Restwert zurückgezahlt, falls die Aktie während der Laufzeit zu irgendeinem Zeitpunkt die Schwelle von 6,20 Euro berührt oder übersteigt.

Nach dem Einbruch der Tesla-Aktie favorisierten Anleger dem Händler zufolge einen 5,37-fach gehebelten Turbo-Optionsschein auf den Produzenten von Elektroautos (WKN PB7WR4), der bei einem Aktienkurs von 180 US-Dollar und darüber fällig und zum Restwert ausbezahlt wird.

Ein klassisches Discount-Zertifikat auf Allianz (WKN CN3K2K) gehört bei der Commerzbank zu den meist gehandelten Einzelwerten der vergangenen vier Wochen. Bei einer Verlustgrenze von 17 Prozent erreichen Investoren Wilhelms zufolge eine Rendite von jährlich 6,8 Prozent. "

von Iris Merker

17. August 2016

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