Zum Monatsbeginn: Tipps gefällig?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! „Geben Sie doch mal ‘nen Tipp!“ Fortgeschrittene Anleger wie Ihr - meist sind es Selbstentscheider - belämmern mich so immer öfter (das Wort hat übrigens nix mit jungen Schafen zu tun). Je länger und höher der Dax klettert. Erstens darf ich keine Einzelempfehlungen rumposaunen (will auch nicht) und zweitens macht das OnVista auch nicht. Wenn ich dann mit allgemeinen Hinweisen auf langfristig interessante Branchen und Dividendenwerte komme, winken die meisten ab. Man sei doch längst investiert, habe Amis und Dax/MDax gekauft, die besten Gewinnausschütter seien auch dabei. Na bitte. Und dann höre ich auch, man glaube ja auch an eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Schiss haben die Fans eigentlich nur vor dem Rücksetzer, der ja irgendwann kommen muss, denn: Bleibt es dann auch bei minus 10 bis 15 Prozent? Wie soll ich das wissen!

Ok, ich geb‘ Euch mal ein paar Tipps weiter, die aus „guten Häusern“ kommen und es nach meiner Nase verdienen, dass Ihr mal darüber nachdenkt. Erst mal: Man kann dem Rohölpreis nicht wirklich trauen, reizvoll ist die Spekulation auf eine Erholung im weiteren Jahresverlauf schon. Man kann’s ja mal mit entsprechenden Zertifikaten versuchen. Neben dem Konjunkturargument spielt vielleicht eine Rolle, dass der Ölpreisverfall  die Zahl der aktiven Förderanlagen in Amerika auf den tiefsten Stand seit mehr als dreieinhalb Jahren gedrückt hat. Nach einer am Freitag veröffentlichten Statistik der Ölservicefirma Baker Hughes waren zuletzt 986 Anlagen im Einsatz. Das waren 33 weniger als in der Vorwoche und 444 weniger als vor einem Jahr. Der tiefste Stand seit Juni 2011.

Eine voll mutige Anlegerin sprach mich vergangene Woche an, ob man jetzt nicht auf Erholung von Rubel und russischen Aktien spekulieren sollte. Das wollte ich alter Fuchs schon aus ethisch-moralischen Gründen nicht kommentieren. Erinnert sowieso an Spielkasino.

Das Erste Asset Management macht sich lieber für Zentral- und Osteuropa (= CEE ohne Russland) stark. Da kennen sich die Österreicher auch besonders gut aus. Hauptargument: Die CEE-Wirtschaft wird 2015 um etwa 2,5 bis 3,5 Prozent  wachsen und damit mindestens doppelt so stark wie die Eurozone. Negative Wachstumseffekte durch den Ukraine-Konflikt würden durch die positiven Effekte niedriger Öl- und Gaspreise ausgeglichen. Konkret: Türkische Aktien bleiben attraktiv, weil sich dort alle negativen Russland-Faktoren genau umgekehrt auswirken. Türkische Banken könnten noch ein weiteres gutes Jahr vor sich haben. Als größte Favoriten gelten aber Rumänien-Aktien, denn bei denen gab es zuletzt das stärkste Wirtschaftswachstum in Europa. Und man sieht Anzeichen dafür, dass der wirtschaftsfreundliche Kurs mit den Privatisierungen weiter geht. Gut möglich auch, dass Rumänien 2016 in den MSCI-Emerging-Markets-Index aufgenommen wird. Das könnte noch mehr Investoren anlocken.

Die als Fondsspezialisten geschätzten Profis von Carmignac halten indische Aktien für noch immer günstig - trotz des steilen Kursanstiegs. Die Aktien Bharti Airtel, ICICI Bank und United Spirits bieten nach dem Urteil der Franzosen eine gute Möglichkeit, um von Wachstumstrends zu profitieren. Bharti Airtel dürfte von dem künftigen Datenboom in Indien besonders stark profitieren. Die ICICI Bank ist eine gut geführte Privatbank und soll stärker als die Branche wachsen. United Spirits hat nach Jahren des Missmanagements jetzt den Besitzer gewechselt und mit  einem Anteil von 45% am indischen Markt für alkoholische Getränke neue Fantasie auf höhere Profite.

Zu guter Letzt noch ein Tipp von mir für die Gold-Fans: Die Deutsche Bundesbank erklärt jetzt in einem achtminütigen Kurzfilm (bei Youtube), wo und wie viel Gold als Währungsreserve gebunkert ist. Man bekommt sogar Einblick in die Goldtresore. Total interessant. Und das Video macht Bock auf langfristige Goldanlage!

boersenfuchs@onvista.de

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