Continental: Autozulieferer kann hohe Verluste nicht abschütteln ++ Symrise: Mehr Gewinn und höhere Dividende ++ Siltronic: Zahlenwerk unter den Erwartungen – anstehende Übernahme tröstet darüber hinweg

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Nach dem Sprung auf ein Rekordhoch dürfte sich der Dax am Dienstag zunächst etwas unter diesem Niveau einpendeln. Zu Wochenbeginn hatte der Dax mit 14.402 Punkten eine Bestmarke aufgestellt und nur wenig darunter geschlossen. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 steuert am Dienstag auf eine leicht schwächere Eröffnung zu.

US-Konjunkturpaket gibt Rückenwind

Für Rückenwind habe am Montag die Zustimmung des US-Senats zu einem billionenschweren Hilfsprogramm für die weltgrößte Volkswirtschaft gesorgt, schrieben die Experten der Helaba. Zudem hätten die Konjunkturoptimisten das Zepter übernommen. „Die zuletzt vorhandenen Sorgen über den Anstieg der Anleiherenditen und der Inflation spielten, zumindest kurzfristig, keine Rolle. In den kommenden Tagen wird sich jedoch zeigen müssen, wieviel der Ausbruch nach oben wert ist“, heißt es weiter. Positiv sei, dass gleich neun Dax-Werte neue Jahres- beziehungsweise Mehrjahreshochs markiert hätten und das Handelsvolumen zudem über dem 21-Tagedurchschnitt gelegen habe.

Deutsche Post profitiert vom Paket-Boom

Am Dienstag stehen die detaillierten Geschäftszahlen mehrerer Unternehmen im Fokus. Die Deutsche Post hob zudem ihre Jahresziele erneut an, da sie auch 2021 mit einem wachsenden Online-Handel und damit weiter steigenden Paketmengen rechnet. Der operative Ergebnisausblick (Ebit) liege über der Konsensschätzung, kommentierte ein Händler. Dies sollte der Aktie zusammen mit den angehobenen Zielen für den Barmittelzufluss der Jahre bis 2023 helfen.

Der Paket-Boom in der Corona-Krise hatte die Post 2020 zu Rekord-Ergebnissen getragen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) war im abgelaufenen Jahr auf 4,8 (2019: 4,1) Milliarden Euro gestiegen, unter dem Strich stand ein Gewinn nach Minderheiten von rund drei (2,6) Milliarden Euro. Der Umsatz des Logistikkonzerns kletterte im Gesamtjahr um über fünf Prozent auf 66,8 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,35 (Vorjahr: 1,15) Euro je Aktie erhalten. Den Mitarbeitern hatte die Post in der Corona-Krise bereits 2020 einen Sonderbonus bezahlt. Zudem beginnt die Post noch im März mit dem Rückkauf eigener Aktien. Das auf ein Jahr angelegte Programm soll einen Umfang von bis zu einer Milliarde Euro haben.

Mit Blick auf die Mittelfrist-Ziele bis 2023 zeigte sich der Vorstand optimistischer als bisher. Die Investitionen sollen nun kumuliert für den Zeitraum 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro betragen. Zuvor war die Post von rund 9,5 Milliarden Euro ausgegangen. Der kumulierte Free Cashflow soll in einer Spanne zwischen 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro liegen – bislang hatte das Management mehr als sechs Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Symrise steigert Gewinn und Dividende im Corona-Jahr

Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat im Corona-Jahr 2020 seinen Gewinn deutlich gesteigert und zahlt eine höhere Dividende. Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um knapp sechs Prozent auf 742 Millionen Euro, wie Symrise am Dienstag mitteilte. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um elf Millionen auf 307 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine zwei Cent höhere Dividende von 97 Cent je Aktie erhalten, das ist die elfte Dividendenerhöhung in Folge. „Trotz der Nachfrageverschiebungen infolge der weltweiten Corona-Pandemie waren wir voll auf Kurs, bis wir auf den letzten Meilen durch einen kriminellen Cyber-Angriff ausgebremst wurden. Auch wenn wir unsere Wachstumsziele daher nicht ganz erreicht haben, so konnten wir dennoch unsere Profitabilität auf hohem Niveau halten und das Ergebnis weiter steigern“, sagte Vorstandschef Heinz Jürgen Bertram. Symrise setzte 2020 3,52 Milliarden Euro um, ein Plus von gut drei Prozent.

Der Konzern war im Dezember Ziel einer Cyber-Attacke geworden und musste deshalb seine Produktion als Vorsichtsmaßnahme in Teilen anhalten. Das führte dazu, dass Symrise sein eigentliches Ziel, den Umsatz organisch um drei bis vier Prozent auszubauen, nicht erreichte, wie das Unternehmen schon im Januar mitgeteilt hatte. Das organische Wachstum lag 2020 bei 2,7 Prozent, damit wuchs Symrise aber immer noch stärker als der Markt. In diesem Jahr will der Duft- und Aromenhersteller stärker zulegen und peilt ein organisches Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent an. Die operative Rendite (Ebitda-Marge) soll angesichts steigender Rohstoffpreise rund 21 Prozent betragen. 2020 hatte sie sich auf 21,1 von 20,6 Prozent vor Jahresfrist verbessert.

Continental kann hohen Verlust noch nicht abschütteln

Die Corona-Folgen und der teure Konzernumbau haben den zweitgrößten Autozulieferer Continental auch 2020 in den roten Zahlen gehalten. Unterm Strich fiel ein Verlust von 962 Millionen Euro an, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Hannover berichtete. Im bereits schwierigen Jahr davor hatte das Minus bei 1,22 Milliarden Euro gelegen. Die weltweite Autokonjunktur rutschte zuletzt weiter ab, weil die Nachfrage nach Fahrzeugen durch die Einschränkungen in der Pandemie stark abnahm und es darüber hinaus Probleme in vielen Lieferketten gab. Das machte sich auch beim Umsatz von Conti bemerkbar, der um rund 15 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro sank.

Die Conti-Aktie sackte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um rund 5 Prozent ab, weil Conti beim Ausblick hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieb. Beim Umsatz erwartet das Management um Vorstandschef Nikolai Setzer ein Wachstum auf rund 40,5 bis 42,5 Milliarden Euro nach gut 37,7 Milliarden im Vorjahr. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Gewinns vor Zinsen und Steuern soll von 3,5 Prozent auf etwa 5 bis 6 Prozent zulegen. Analysten hatten beim Umsatz im Schnitt mit einem Wert am oberen Ende der Spanne gerechnet und bei der Marge sogar 6,9 Prozent auf dem Zettel.

Conti hat wegen des Umbruchs in der Autobranche und wegen der Covid-Pandemie unter dem Strich zwei Verlustjahre hinter sich und befindet sich im Großumbau. Teuer ist für das Unternehmen unter anderem der Umbau hin zu mehr Software, Elektronik und Sensorik. Dies erfordert hohe Investitionen, während für den Abbau von Jobs in klassischen Bereichen oft Abfindungen fällig werden. Es griffen inzwischen aber auch schon Einspareffekte. Konzernintern ist der Kurs umstritten. Allein in Deutschland stehen bis zum Jahr 2029 rund 13 000 Arbeitsplätze bei Continental im Feuer, weltweit sind es gut 30 000. Die Dividende soll für das abgelaufene Jahr ausfallen. Setzer will die Neuausrichtung zu Zukunftstechnologien weiter vorantreiben.

Weitere Unternehmensmeldungen:

Fuchs Petrolub: Die endgültigen Jahreszahlen des Schmierstoffspezialisten Fuchs Petrolub liegen laut Börsianern ergebnisseitig knapp über den bereits veröffentlichten Eckdaten. Dazu falle der Dividendenvorschlag ein wenig höher als erwartet aus. Der Ergebnisausblick auf das laufende Jahr sei aber enttäuschend. Entsprechend verloren die Aktien auf der Handelsplattform Tradegate schon vorbörslich fast drei Prozent.

Siltronic: Beim Halbleiterzulieferer Siltronic lägen sowohl die endgültigen Zahlen für 2020 als auch der Dividendenvorschlag unter den Schätzungen, hieß es aus dem Markt. Angesichts der bevorstehenden Übernahme durch den taiwanischen Konzern Globalwafers sollte den enttäuschenden Zahlen aber keine allzu große Bedeutung eingeräumt werden. Der taiwanische Konkurrent Globalwafers konnte vor kurzem bei dem Versuch, Siltronic für knapp 4,4 Milliarden Euro übernehmen zu wollen, wichtige Erfolge verbuchen. So wurden dem Konzern mehr als die Hälfte der Anteile angeboten und das Bundeskartellamt gab die Übernahme frei. Der Abschluss der Übernahme wird vorbehaltlich weiterer Genehmigungen in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Das Management von Siltronic stand von Anfang an hinter dem Zusammenschluss. Die Unternehmen hatten sich bereits im Dezember auf eine Standortgarantie für die deutschen Siltronic-Standorte sowie einen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen an den deutschen Standorten bis Ende 2024 geeinigt.

S&T: Beim österreichischen IT-Dienstleister S&T haben die Geschäfte zum Jahresauftakt weiter Fahrt aufgenommen. In den vergangenen Monaten habe sich der Auftragseingang nochmals deutlich beschleunigt, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Linz mit. „In Summe gehen wir davon aus, dass die Neuaufträge den Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres in etwa um 20 Prozent übertreffen werden.“ S&T stellt daher für das Gesamtjahr eine Steigerung des organischen Wachstums in Aussicht. Dabei könne es im ersten Quartal aufgrund der aktuellen Knappheit bei Mikrochips auch zu geringfügigen Umsatzverschiebungen in die Folgequartale kommen. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, soll an die Aktionäre künftig 50 Prozent des jährlichen Nettogewinns in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden ausgezahlt werden. Der Rest werde in das eigene Wachstum investiert.

Novartis: Das Novartis-Medikament Canakinumab hat in einer Phase-III-Studie sein Hauptziel verfehlt. Die Verabreichung der Arznei in Kombination mit Chemotherapie bei Patienten mit einer Form von Lungenkrebs führte nicht zu einer höheren Überlebensrate, teilte der Schweizer Pharmakonzern am Dienstag mit. Das Entwicklungsprogramm für Canakinumab setze Novartis aber fort. So werde in zwei laufenden Phase-III-Studien untersucht, ob Canakinumab in einem früheren Behandlungsstadium wirksam sei.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Birgit Reitz-Hofmann / Shutterstock.com

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