Zahlenflut Teil 2: Varta überraschend profitabel, SMA steigert den Gewinn, Leoni schreibt wieder schwarz und Zooplus hauchdünn unter Umsatzerwartung

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Auch in den hinteren Reihen geht es heute ordentlich zur Sache. Mit Varta, SMA Solar, Leoni oder SGL Carbon berichten heute einige Unternehmen, deren Zahlen mit viel Spannung erwartet worden sind.

Varta: Erste Kunde für Autobatterie an der Angel

Der Batteriekonzern ist zum Jahresstart deutlich langsamer gewachsen als in den vergangen Quartalen. Der Umsatz legte zwischen Januar und Ende März im Jahresvergleich um 2,9 Prozent auf 204,3 Millionen Euro zu, wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Ellwangen mitteilte. Im gesamten Vorjahr war der Erlös bei Varta bei Herausrechnung des großen Zukaufs im Haushaltsbatteriegeschäft knapp um die Hälfte gewachsen. Mit dem Wert in den ersten drei Monaten schnitt das Unternehmen auch etwas schwächer ab als von Experten gedacht. Bei der Profitabilität konnte Varta hingegen überraschen, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte um 15,9 Prozent auf 59,9 Millionen Euro. Die Jahresprognose wurde bestätigt.

Varta kündigte für die geplante Hochleistungszelle für die Elektromobilität einen ersten Kunden aus der Autoindustrie an. Vor allem im zweiten Halbjahr dürfte sich die Entwicklung dank neuer Aufträge im Kerngeschäft zudem wieder beschleunigen.

SMA Solar: Gewinn klar höher

Der Solartechnikkonzern hat seinen Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von Einsparungen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 63,4 Prozent auf auf 20,1 Millionen Euro, wie SMA Solar am Mittwoch in Niestetal mitteilte. Das lag über den vom Unternehmen ausgegebenen Erwartungen von 14 bis 17 Millionen Euro. Unter dem Strich erzielte der Hersteller von Wechselrichtern einen Gewinn von 8 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor noch ein kleiner Verlust angefallen war.

Der Umsatz nahm dagegen um 16,5 Prozent auf 240,4 Millionen Euro ab. SMA Solar begründete dies mit Projektverschiebungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Preissteigerungen bei Solarmodulen. Zudem konnte das Unternehmen im Vorjahr von einem Großprojekt in den USA profitieren. Die Jahresprognose bestätigte das Management.

Leoni: Die Zahlen sind wieder schwarz

Nach deutlichen Verbesserungen im operativen Tagesgeschäft ist der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni im ersten Quartal auch unter dem Strich in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Der Überschuss lag bei 28 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein deutlicher Fehlbetrag von minus 67 Millionen Euro angefallen war, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte.

Bei den seit langer Zeit in der Krise steckenden Franken machten sich zum Jahresstart positive Effekte des laufenden Spar- und Umbauprogramms bemerkbar. „Unser Fokus liegt nach wie vor auf der konsequenten Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen, um die Leistung und Effizienz von Leoni auch künftig weiter zu verbessern“, verdeutlichte Konzernchef Aldo Kamper.

Wie bereits bekannt, war Leoni nach guten Geschäften im ersten Quartal sowie der anhaltenden Erholung im Automobil- und Industrieumfeld Anfang Mai optimistischer für das laufende Jahr geworden. So rechnet der Zulieferer für 2021 mit einem deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes im Vergleich zum Vorjahr. Beim um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) erwartet Leoni eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr und rechnet jetzt damit, mindestens die Gewinnschwelle zu erreichen.

Zum Jahresstart konnte der Autozulieferer den Umsatz um rund ein Fünftel auf 1,35 Milliarden Euro steigern, das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) lag bei plus 39 Millionen Euro, nach einem Minus von 17 Millionen Euro im Vorjahr.

Kurz & knapp:

Zooplus: Der Online-Haustierbedarfhändler profitiert auch im neuen Jahr weiter von einer anziehenden Nachfrage. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 509 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Damit schnitt Zooplus aber leicht schwächer ab als von Analysten mit 513 Millionen Euro erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdreifachte sich auf 24,5 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 10,3 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein kleiner Verlust von 0,5 Millionen Euro angefallen war. Die Prognose bestätigte das Management um Chef Cornelius Patt.

Pro7Sat1: Der TV-Konzern hat nach einem besser als erwartet ausgefallenem Jahresauftakt die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Beim Erlös werde jetzt ein Anstieg auf 4,25 bis 4,45 (Vorjahr: 4,06) Milliarden Euro erwartet, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in München mit. Damit wurde das untere und das obere Ende der Spanne um jeweils 100 Millionen Euro angehoben. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) geht der Konzern nach dem guten Start ins Jahr nun von einem Wert zwischen 750 bis 800 Millionen Euro aus. Das wäre ein Anstieg um sechs bis 13 Prozent. Bislang hatte das Unternehmen einen operativen Gewinn zwischen 720 und 780 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für Experten ist die Anhebung keine große Überraschung. Die von Bloomberg befragten Aktienanalysten rechnen bislang mit einem Umsatz von knapp 4,4 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 787 Millionen Euro.

SGL:Carbon: Der Kohlefaserspezialist ist im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Überschuss betrug in den ersten drei Monaten 6,1 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte SGL Carbon hier noch einen Verlust von 4,3 Millionen Euro ausgewiesen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte auch dank des Sparkurses um rund 14 Prozent auf 33 Millionen Euro zu. Die Jahresziele bestätigte das Unternehmen. Die Erlöse schrumpften hingegen um 2,1 Prozent auf 241,5 Millionen Euro. Das Unternehmen habe im Bereich des automobilen Leichtbaus sowie in der Halbleiterindustrie von einer wieder anziehenden Konjunktur profitiert, hieß es. Dagegen leide vor allem die Entwicklung im spätzyklischen Graphitgeschäft für industrielle Anwendungen und die Nachfrage nach Lösungen für die Chemiebranche weiter unter einer pandemiebedingten Schwäche. Der Auftragseingang der letzten Monate deutet jedoch in der Chemie auf eine spürbare Erholung hin, hieß es weiter.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: MircoV / Shutterstock.com

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