Bayer: Richter gibt nächste Abfuhr im Glyphosat-Streit ++ Nivida: Geschäft mit Grafikarten und Rechenzentren wächst ungebremst ++ Hornbach: Geschäft soll weiter kräftig wachsen

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Nach seinem jüngsten Rekordhoch dürfte sich der Dax am Donnerstag weiter schwer tun. Schon am Dienstag hatte der Leitindex die im frühen Handel erreichte Bestmarke nicht halten können und nur ein knappes Plus ins Ziel gerettet – zur Wochenmitte fehlte es ihm ebenfalls an Schwung. „Einmal mehr zeigt sich, dass das derzeit zu beobachtende Momentum nicht ausreicht, um die Gewinnstrecke nochmals (deutlich) auszubauen“, schrieben die Analysten der Landesbank Helaba in ihrem Tagesausblick. „Angesichts verschiedener Warnsignale seitens der Charttechnik nimmt die Gefahr erneuter Rücksetzer wieder zu.“

Bayer kassiert weiteren Rückschlag

Im Fokus stehen am Donnerstag einmal mehr die Aktien von Bayer. Die Leverkusener erlitten im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup einen weiteren Rückschlag. Richter Vince Chhabria lehnte einen Antrag ab, eine Beilegung künftiger Streitigkeiten gegen Zahlung von zwei Milliarden US-Dollar vorläufig zu genehmigen. Der Vorschlag war Teil einer größeren Einigung im Zusammenhang mit Glyphosat-Klagen. Bayer kündigte daraufhin eine Reihe von Maßnahmen zur Lösung potenzieller künftiger Glyphosat-Klagen an.

Richter Chhabria hatte sich bereits zuvor skeptisch gezeigt gegenüber einem Vergleichsentwurf zum Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen in den USA. Der angestrebte Kompromiss für insgesamt zwei Milliarden US-Dollar ist mittlerweile der ausschlaggebende Teil einer umfangreicheren Einigung mit Klägern, die Bayer zwar insgesamt über elf Milliarden Dollar kosten, aber einen Schlussstrich unter das rechtliche Glyphosat-Debakel ziehen würde. Beim Gericht des Bundesrichters Chhabria sind zahlreiche landesweite Verfahren gebündelt.

Grafikkarten und Rechenzentren treiben Nvidia erneut an

Die hohe Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Grafikkarten hat das Geschäft von Nvidia auch zum Start des neuen Geschäftsjahres kräftig angetrieben. Im ersten Quartal sprang der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 84 Prozent auf 5,7 Milliarden US-Dollar nach oben. Der Gewinn stieg unter dem Strich um 109 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar, wie Nvidia nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Der Gaming-Bereich mit dem Grafikkarten-Geschäft blieb der größte Erlösbringer von Nvidia mit einem Quartalsumsatz von 2,8 Milliarden Dollar – 106 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Karten sind nicht nur bei Videospielern gefragt, sondern auch zur Produktion der Kryptowährung Bitcoin.

Nvidias Geschäft mit Rechenzentren wuchs im Jahresvergleich um 79 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Die Grafikkarten-Technologie von Nvidia eignet sich gut für Anwendungen aus Basis von maschinellem Lernen – die zum Beispiel bei der Bildbearbeitung immer breiter eingesetzt werden.

Obwohl die Quartalszahlen besser waren als Analysten vermutet hatten, tat sich der Aktienkurs im nachbörslichen Handel schwer. Zuletzt notierte er nahezu unverändert zum Schluss des regulären Geschäfts am Mittwoch. Allerdings hat das Papier in diesem Jahr auch bereits um mehr als 120 Prozent zugelegt.

Baumarktkette Hornbach sieht anhaltend hohe Nachfrage

Der Baumarktkonzern Hornbach Holding ist trotz Beschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gut in die ersten Monate des Jahres gestartet. Die Herausforderungen seien dabei nicht weniger geworden, erklärte Hornbach am Donnerstag im rheinland-pfälzischen Bornheim. Die Kundennachfrage sei jedoch über alle Verkaufskanäle hinweg weiter hoch. Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende Februar) rechnet die Gruppe mit einem Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis (Ebit) soll unter dem Vorjahreswert liegen, jedoch das Ergebnis aus dem Jahr 2019/20 von 227 Millionen Euro „erheblich“ übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Umsatz von rund 5,35 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebit von 284 Millionen Euro gerechnet.

Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bestätigte Hornbach, zu dem neben der Baumarktkette auch noch ein Baustoffgeschäft gehört. So stieg der Umsatz der Gruppe um 15,4 Prozent auf fast 5,5 Milliarden Euro. Der Umsatz im Onlinehandel, einschließlich Click & Collect, habe sich im Geschäftsjahr dabei verdoppelt und erreichte einen Umsatzanteil von rund 17 Prozent. Das bereinigte Ebit nahm um knapp 44 Prozent auf 326,4 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verblieben mit 201,4 Millionen Euro gut 63 Prozent mehr hängen als im Vorjahr.

Enttäuschung bei Hugo Boss Aktionären

Bei den Aktionären von Hugo Boss sorgten jäh abgekühlte Übernahmefantasien für einen Kursverlust von rund vier Prozent. Der britische Sportmodehersteller und Großaktionär Frasers hatte mitgeteilt, er beabsichtige nicht, für den Modekonzern zu bieten. Über eine mögliche Übernahme war in der Vergangenheit mehrfach spekuliert worden. Zuletzt berichtete der „Telegraph“ vergangenen Freitag, Frasers erwäge eine Offerte.

Kering trennt sich von Puma-Paket

Dass der Luxusgüterkonzern Kering seine Puma-Beteiligung weiter reduziert, ließ die Aktien des Sportartikelherstellers vorbörslich um über zwei Prozent auf 91,53 Euro sinken. Nach Abschluss der Transaktion würde der Anteil bei dann noch rund vier Prozent liegen.

Aroundtown mit Gewinneinbruch in Q1

Derweil erlitt der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown im ersten Quartal einen operativen Gewinneinbruch (FFO 1) um rund ein Drittel. Bereinigt um die Folgen der Corona-Effekte wie Mietausfälle sei der operative Gewinn aber nur um zwei Prozent gefallen, so das Unternehmen. Das Ergebnis fiel damit im Wesentlichen im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens und der Experten aus. Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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